Opfer zahlte 450.000 Euro
Die „Nigeria Connection“tritt weltweit in Erscheinung und lockt ihren Opfern Geld aus der Tasche. In Tirol zahlte ein 53-jähriger Mann zwei Jahre lang immer wieder Geld an die Betrüger.
In den E-Mails oder Facebook-Nachrichten geht es um viel Geld – eine Erbschaft, einen Geldtransfer oder einen Lottogewinn. Dem Empfänger wird eine große Summe in Aussicht gestellt, aber dafür muss er vorher selbst einiges an „Gebühren“bezahlen. In anderen Fällen geht es wiederum um die große Liebe oder den besten Job der Welt. Doch hinter den verlockenden Angeboten stecken skrupellose Betrüger, die auch als „Nigeria Connection“bekannt geworden sind. Ihre Tricks sind vielfältig.
Bayerischen Ermittlern, die auf Betrugsdelikte spezialisiert sind, ist es nun gelungen, einen mutmaßlichen Betrüger am Bahnhof in Rosenheim festzunehmen. Opfer ist ein 53-jähriger Tiroler. Er wurde im Jahr 2016 per E-Mail in englischer Sprache angeschrieben und darin gebeten, bei der Auslösung eines Millionenbetrags zu helfen und dafür eine Provision in Höhe von zehn Prozent zu erhalten. Wegen angeblicher Schwierigkeiten bei der Auszahlung der Millionensumme wurde der Mann immer wieder um Hilfe gebeten. Das gutgläubige Opfer bezahlte schließlich 20 bis 25 Mal – insgesamt 450.000 Euro – und übergab das Geld immer am Bahnhof Rosenheim. Stets tauchte dabei derselbe Mann auf. Letztlich wurde dem 53-Jährigen klar, dass er betrogen worden war. Er wandte sich an die Tiroler Polizei. Die Beamten verständigten ihre Kollegen in Bayern, die mit den österreichischen Behörden und den zuständigen Staatsanwaltschaften in Rosenheim und Innsbruck weitere Schritte einleiteten. Wie am Freitag bekannt wurde, schlugen die Beamten vergangenen Sonntag zu: Der 32-jährige Geldkurier wurde bei einer Geldübergabe am Bahnhof in Rosenheim festgenommen.
Die Polizei warnt vor dem Betrug mit Vorauszahlungen, auch „Scamming“genannt. Die Betrüger bringen ihre Opfer mit erfundenen Geschichten dazu, ihnen Geld zu überweisen. Die Exekutive rät, misstrauisch zu sein und nie Geld jemanden, den man nicht persönlich kennt, zu überweisen oder zu übergeben. Wer Opfer wurde, sollte sofort die Polizei informieren.
Vorsicht ist auch beim Einkauf im Internet geboten: Wie Donnerstagabend bekannt wurde, dürfte ein 25-jähriger Innsbrucker Internetbetrügern aufgesessen sein: Der Mann wollte sich eine Bengalkatze kaufen. Er stieß im Internet auf eine entsprechende Anzeige, kontaktierte den Verkäufer und leistete über Western Union zwei Zahlungen für das Tier und den Transport nach Österreich. Nach der dritten Zahlungsaufforderung wurde er misstrauisch und zahlte nicht mehr. Ihm entstand ein Schaden im mittleren dreistelligen Eurobereich.