Als ein Rasenziegel das große Glück verhinderte
Joachim Löw feierte gegen Österreich bisher nur Siege, aber zwei Mal war es sehr knapp.
An Österreich denkt Weltmeistertrainer Joachim Löw immer mit großer Dankbarkeit: Der FC Tirol Innsbruck holte ihn 2001/02 aus der Arbeitslosigkeit zurück ins Trainergeschäft, die skurrile Beurlaubung durch Frank Stronach bei Austria Wien 2004 ermöglichte erst seine spätere Karriere beim DFB.
Als deutscher Teamchef hat Löw sechs Mal gegen Österreich gespielt und sechs Mal gewonnen. In die Duelle mit dem großen Bruder sind die ÖFB-Kicker immer voller Ambitionen gegangen, doch zu erben gab es nie etwas: 2008 – der Mutmacher. Nach zahlreichen miserablen Tests vor der Heim-EURO steigerte sich das Team von Josef Hickersberger gegen Deutschland im ErnstHappel-Stadion in einen Spielrausch. Beste Chancen blieben aber ungenutzt, nach der Pause setzte sich die größere Klasse der DFB-Elf durch, die 3:0 siegte. 2008 – Ballacks Hammer. Im letzten Gruppenspiel der EURO waren Jogis Jungs wieder Gegner, und Österreich hätte mit einem Sieg die Deutschen heimschicken können. Die Konter von Jimmy Hoffer und Ümit Korkmaz blieben aber erfolglos, Michael Ballack erlöste mit einem Freistoß-Hammer auch seinen Teamchef: Löw war gemeinsam mit Kollegen Hickersberger auf die Tribüne geschickt worden. 2011 – Last Minute. Teamchef Dietmar Constantini hatte seinen Burschen Mut eingeimpft, aber die hatten kein Glück: Stefan Kulovits traf nur die Stange, Mario Gomez traf in der 90. Minute zum 2:1-Siegtor für die Deutschen. 2011 – Hilflos. Beim 2:6 in Gelsenkirchen mussten die Österreicher froh sein, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. 2012 – der Rasenziegel. Österreich drückte in der WM-Qualifikation auf den Ausgleich, doch ein verschobener Rasenziegel im ErnstHappel-Stadion hatte etwas dagegen. Wegen der Unebenheit traf Marko Arnautovic kurz vor Schluss den Ball nicht voll, Löws Team war mit 2:1 wieder einmal glücklicher. 2013 – ein Klassenunterschied. Ein herber Dämpfer für Teamchef Marcel Koller in einer Phase des Aufschwungs. Beim 0:3 verhinderte Torhüter Robert Almer ein höheres Debakel. Immerhin: Der Gegner sollte sich zehn Monate später zum Weltmeister krönen.