Mossad wollte Nazis in Österreich ermorden
Der israelische Geheimdienst Mossad wollte im Jahr 1980 zwei gesuchte NS-Kriegsverbrecher in der Steiermark und Kärnten ermorden. Franz Murer hätte auf seinem Bauernhof bei Gaishorn (Bezirk Liezen) erschossen, Ernst Lerch mit einer Autobombe in Klagenfurt getötet werden sollen. Das berichtet die „Kleine Zeitung“.
Der damalige israelische Ministerpräsident Menachem Begin habe im Jahr 1977 eine Todesliste abgesegnet, auf der sich auch die Namen Murers und Lerchs befanden. Die beiden lebten nach dem Zweiten Weltkrieg unbehelligt in Österreich. Murer war während des Zweiten Weltkriegs unter anderem in der litauischen Hauptstadt Vilnius als Stellvertreter des „Gebietskommissars für jüdische Angelegenheiten“zuständig. Lerch, der nach dem Krieg in Klagenfurt ein Tanzcafé führte, war Mitorganisator des Massenmords an 1,8 Millionen polnischer Juden.
Die Pläne wurden aus politischen Gründen nicht umgesetzt. Der damalige neue Mossad-Chef Jitzchak Chofi habe sich dagegen ausgesprochen, weil Österreich damals eine Schlüsselrolle bei der Ausreise und dem Transit russischer Juden eingenommen habe. Attentate auf österreichischem Boden hätten die Beziehungen zu Israel gefährden können, hieß es. Diese waren wegen der Nahost-Aktivitäten des damaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky (SPÖ), der sich für die Interessen der Palästinenser starkmachte, ohnehin belastet.
Der Mossad habe im Jahr 1984 dann auch einen Versuch des französischen Nazijägers Serge Klarsfeld, Murer zur Strecke zu bringen, vereitelt.