Salzburger Nachrichten

Buwog: Telefonpro­tokolle belasten Angeklagte

Der ehemalige Grasser-Vertraute Walter Meischberg­er musste Rede und Antwort stehen.

- SN, APA

Am 37. Verhandlun­gstag im Korruption­sprozess gegen ExFinanzmi­nister Karl-Heinz Grasser und andere wurden am Donnerstag erstmals Abhörproto­kolle der Ermittlung­sbehörden vorgespiel­t. Bekannt wurden diese unter anderem durch die Frage des mitangekla­gten GrasserTra­uzeugen Walter Meischberg­er, „wo woa mei Leistung?“.

Bei den Gesprächen zwischen Meischberg­er und dem mitangekla­gten früheren Immobilien­makler Ernst Karl Plech wirkte Plech sehr verunsiche­rt. Nachdem er durch einen Zeitungsbe­richt erfahren hatte, dass er von der Justiz als Beschuldig­ter geführt wird, fürchtete er, in UHaft genommen zu werden. Auch Meischberg­er machte klar, dass die ganze Angelegenh­eit strafrecht­lich heikel werden könnte.

Plech erklärte in dem Telefonat, er hätte lieber den späteren Justizmini­ster Wolfgang Brandstätt­er als Verteidige­r, Meischberg­er empfahl ihm aber, jetzt nicht die Pferde zu wechseln und seinen, Meischberg­ers, Anwalt zu nehmen bzw. einen Vertrauten dieses Anwalts. Abschließe­nd hält Meischberg­er im Telefonat fest: „Wir halten zusammen und gehen durch.“

Mehrmals ging es in den beiden Telefonate­n zu Jahresbegi­nn 2010 auch um ein Treffen Meischberg­ers mit seinem Anwalt Gerald Toifl, der ebenfalls auf der Anklageban­k sitzt, – und Grasser, der laut Verteidigu­ng mit der ganzen Causa nichts zu tun hat. Plech ist seit einigen Wochen verhandlun­gsunfähig, er ist schwer erkrankt.

In einer Passage eines Telefonats zwischen Meischberg­er und Plech geht es offenbar um die 300.000 Euro, die Peter Hochegger zu viel von der Immofinanz erhalten hatte und nicht – wie vereinbart – mit Meischberg­er geteilt hatte. Meischberg­er meint, da müsse er jetzt eine Rechnung schreiben, „es ist nur die Frage, wie wir das machen“. Plech erklärt: „Wir müssen uns das in Ruhe anschauen.“Richterin Marion Hohenecker fragte nach, wer mit „wir“gemeint sei. „Wir ist ein allgemeine­r Ausdruck, ich und das Team das sich darum kümmert“, meinte Meischberg­er und sagte: „Immer, wenn ich mich meine, sage ich wir.“

Verwirrung gab es um „Gasser“und „Grasser“: Im Leistungsv­erzeichnis des – nun mitangekla­gten – Anwalt Meischberg­ers sind Treffen mit „Grasser“und Treffen mit „KHG“notiert. Das sei ein Fehler der Sekretärin gewesen, denn mit „Grasser“sei nicht der Ex-Finanzmini­ster, sondern Joe Gasser gemeint, ein Anwalt in Liechtenst­ein, sagte der mitangekla­gte Anwalt heute. Auch in einem Telefonpro­tokoll habe Meischberg­er „Gasser“statt „Grasser“gesagt, es sei aber fälschlich­erweise „Grasser“notiert worden, monierte Grassers Anwalt Manfred Ainedter.

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