Wer Bücher liest, bremst die digitale Hektik aus
Warum kaufen immer weniger Menschen Bücher? Zu den größten Ablenkungsfaktoren zählen Computer und Smartphones. Die große Sehnsucht heiße aber zugleich Entschleunigung in einem Alltag, der ein immer hektischeres Tempo vorgibt: Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Börseverein des Deutschen Buchhandels durchgeführt hat, um die Motive für rückläufige Verkaufszahlen auf dem Buchmarkt zu erforschen.
9,13 Milliarden Euro erwirtschaftete die deutsche Buchbranche 2017, das seien 1,6 Prozent weniger als 2016, teilte der Börseverein in einer Aussendung mit. Dramatischer ging die Zahl der Käufer zurück (die SN berichteten): Sie sank seit 2013 um 17,8 Prozent. Dass die aktiven Käufer dafür mehr und teurere Bücher kaufen, wirkt in der Umsatzbilanz ausgleichend. Die Krise lässt sich jedoch als Chance sehen: Mit den Ergebnissen der Studie will die Branche Wege finden, „um Menschen für das Buch zurückzugewinnen“, heißt es in der Aussendung. Denn mit dem Lesen würden die Befragten durchwegs positive Gefühle verbinden. Auch die Erinnerung, dass Bücher eine Auszeit vom „Stress in der MultitaskingGesellschaft“bescheren können, sei vielen präsent. Doch zugleich bremse nicht nur die Konkurrenz durch digitale Medien oder Filmserien den Lesefluss. Lesern fehle auch Orientierung auf dem Buchmarkt. Händler und Verlage müssten stärker auf die Bedürfnisse potenzieller Käufer eingehen: „Es genügt nicht mehr zu warten, bis der Kunde zum Buch kommt. Das Buch muss zum Kunden kommen.“