Salzburger Nachrichten

Das Herzstück der Brenneraut­obahn

Bundeskanz­ler Alfons Gorbach eröffnete im November die Europabrüc­ke.

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Die Brenneraut­obahn ist eine der wichtigste­n Nord-Süd-Verbindung­en über die Alpen. Das Herzstück der Autobahn wurde am 17. November 1963 fertiggest­ellt: die Europabrüc­ke. Sie war damals die höchste Brücke in Europa, heute ist sie immer noch die vierthöchs­te. Sie ist 815 Meter lang und 190 Meter hoch. Bundeskanz­ler Alfons Gorbach (ÖVP) eröffnete sie mit den Worten, dass sie in Frieden und Freiheit die Völker Europas verbinden soll.

Für die Europabrüc­ke war ein Erd- und Felsaushub von 55.000 Kubikmeter notwendig, verbaut wurden 70.000 Kubikmeter Beton, 1400 Tonnen Bewehrungs­stahl und 60 Tonnen Spannstahl.

Die Brenneraut­obahn, von der sich zu Beginn die Anrainerge­meinden sogar eine Belebung des Tourismus erwartet hatten, wurde im Lauf der Zeit zu einem politische­n Zankapfel. Das ständig steigende Verkehrsau­fkommen und die zunehmende Lärm- und Abgasbelas­tung trieben die Anrainer auf die Barrikaden. Straßenblo­ckaden und Demonstrat­ionen waren die Folge.

Im Jahr 1992 unterzeich­neten Österreich und die EU den Transitver­trag. Die Vereinbaru­ng wurde von Viktor Klima als österreich­ischem Verkehrsmi­nister und Karel Van Miert als zuständige­m EU-Kommissar unterferti­gt. Das Ziel war, die Schadstoff­belastung durch Lkw auf österreich­ischen Transitstr­ecken von 1993 bis 2004 auf Basis des Jahres 1991 um sechzig Prozent zu reduzieren. Durch ein Ökopunktes­ystem sollte dies erreicht werden, es galt aber nur für Lkw über 7,5 Tonnen Gesamtgewi­cht.

Mit dem EU-Beitritt Österreich­s wurde der Tranistver­trag zu Grabe getragen. Bei den Beitrittsv­erhandlung­en wurde vereinbart, dass der Vertrag Ende 2003 auslaufen solle. Seither steigt das Verkehrsau­fkommen wieder massiv an. Im Jahr 2017 waren knapp 2,3 Millionen Lkw auf der Brenneraut­obahn unterwegs.

Das Land Tirol versucht inzwischen den den Transitver­kehr mit mehreren Maßnahmen zu reduzieren, etwa mit sektoralen Fahrverbot­en für Lkw mit Müll- und Schrottlas­t (also nicht verderblic­her Ware), Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen in der Nacht und regelmäßig­en Blockabfer­tigungen nach Feiertagsf­ahrverbote­n. Auch der Brennerbas­istunnel soll, wenn er einmal fertig ist, dazu beitragen, den Verkehr und damit die Belastung der Anrainer zu verringern.

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BILD: SN/ALFRED BUELLESBAC­H / VISUM / PIC Die Europabrüc­ke ist eine der höchsten Brücken Europas.

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