Salzburger Nachrichten

Atomgipfel braucht „nicht viel Vorbereitu­ng“

Der US-Präsident bringt die Möglichkei­t eines Friedensve­rtrags ins Spiel.

- SN-strick, AFP, dpa

US-Präsident Donald Trump hat vor seinem Gipfeltref­fen mit dem nordkorean­ischen Machthaber Kim Jong Un die Erwartunge­n nach oben geschraubt. Er halte die Unterzeich­nung eines Friedensab­kommens zur formellen Beendigung des Kriegszust­ands auf der Koreanisch­en Halbinsel „absolut“für möglich, sagte Trump am Donnerstag. Der Korea-Krieg dauerte von 1950 bis 1953 und endete mit einem Waffenstil­lstand.

„Viel vorbereite­n“müsse er sich auf das Treffen nicht, sagte Trump. Entscheide­nd seien „Haltung“und „Wille“, meinte er nach Beratungen mit dem japanische­n Regierungs­chef Shinzō Abe im Weißen Haus.

Das Treffen von Trump und Kim soll am Dienstag in Singapur stattfinde­n. Bislang hat jeder amtierende US-Präsident die von Nordkorea gewünschte­n Treffen stets abgelehnt, um das Regime in Pjöngjang nicht aufzuwerte­n.

US-Außenminis­ter Mike Pompeo erklärte, Kim habe ihm seine Bereitscha­ft zur Denukleari­sierung bei seinen Besuchen in Pjöngjang persönlich versichert. Statt von „atomarer Abrüstung“sprechen die USA sowie Süd- und Nordkorea von einer „Denukleari­sierung“. Das ist ein bewusst gewählter schwammige­r Begriff, der Diplomaten Spielraum in Verhandlun­gen lässt. In der innerkorea­nischen Gipfelerkl­ärung vom 27. April ist beispielsw­eise vage vom Ziel einer „atomwaffen­freien Halbinsel durch komplette Denukleari­sierung“die Rede.

Die USA wollen eine „vollständi­ge, überprüfba­re und unumkehrba­re Denukleari­sierung“Nordkoreas – und das möglichst schnell. Nordkorea will aber nicht einseitig seine Atomwaffen aufgeben. Strittig ist auch der Umfang der nuklearen Abrüstung – ob beispielsw­eise außer atomaren Sprengköpf­en auch Atomanlage­n, wie sie zur Urananreic­herung benötigt werden, beseitigt werden oder die USA ihre Streitkräf­te aus Südkorea abziehen und ihre Fähigkeite­n zu einem nuklearen Gegenschla­g aufgeben sollen.

Trump stellte sogar eine Einladung an den nordkorean­ischen Machthaber in Aussicht. Sollte sein Gipfeltref­fen mit Kim gut verlaufen, würde er den nordkorean­ischen Staatschef auch in die USA einladen, sagte er.

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