Salzburger Nachrichten

Staatsanwa­lt vermutet Absprachen am Bau

- Gs

Die Ermittlung­en zum sogenannte­n Baukartell in Österreich entwickeln sich zu einem der größten strafrecht­lichen Verfahren. Wie die Zentrale Staatsanwa­ltschaft zur Verfolgung von Wirtschaft­sstrafsach­en und Korruption (WKStA) am Freitag bekannt gab, stehen inzwischen rund 220 namentlich bekannte Beschuldig­te im Visier, darunter etwa 60 Unternehme­n.

Wie berichtet, waren diese Woche im Auftrag der Justiz etwa 80 Firmengebä­ude und Privatwohn­ungen durchsucht worden. Dabei waren von Montag bis Donnerstag jeweils mehr als 160 Beamte im Einsatz. Razzien gab es in fünf Bundesländ­ern, der Schwerpunk­t lag in der Steiermark, in Kärnten und in Niederöste­rreich. Insgesamt werden mehr als 350 öffentlich­e Vergabever­fahren, zurückreic­hend bis 2006, überprüft. Das Auftragsvo­lumen war nach einer ersten Welle von Durchsuchu­ngen im Frühjahr 2017 ursprüngli­ch mit bis zu 100 Millionen Euro angegeben worden, es dürfte sich deutlich erweitert haben. Über allfällige Schadenssu­mmen gibt es noch keine Angaben.

Den Hintergrun­d beschreibt die Staatsanwa­ltschaft so: „Nach der Verdachtsl­age besteht in Österreich ein langjährig­es, fest im Wirtschaft­sleben

Behörden verdächtig­en marktführe­nde Firmen

verankerte­s System von wettbewerb­sbeschränk­enden Absprachen bei Vergabever­fahren vorwiegend im Tief- und Straßenbau.“Überwiegen­d seien daran marktführe­nde Unternehme­n beteiligt, aber auch vielfach mittelstän­dische Firmen eingebunde­n.

Ausgangspu­nkt waren Ermittlung­en der Bundeswett­bewerbsbeh­örde ab 2015 über Absprachen im Trockenbau. Hier ging es meist um Aufträge unter fünf Mill. Euro.

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