Der siebte Streich wird schwierig
Lewis Hamilton hat in Kanada seinen ersten Grand Prix gewonnen und dann fünf weitere – doch für das Rennen am Sonntag stapelt er tief.
Nicht nur, weil es nach sechs Saisonrennen unter den drei Topfahrern (Hamilton, Vettel, Ricciardo) 2:2:2 an Siegen steht, will Lewis Hamilton nichts von einer Favoritenrolle im 49. Grand Prix von Kanada (Sonntag, 20.10 MESZ) wissen. Doch wie immer er es auch dreht, der 33-jährige Engländer ist der heißeste Sieganwärter auf der Powerstrecke auf der Insel Notre-Dame. Denn: Hamilton gewann die letzten drei Rennen in Montréal, feierte hier in seinem Rookie-Jahr 2007 seinen ersten F1-Erfolg und gewann überhaupt hier sechs Mal. Ein Sieg fehlt ihm, um als Kanada-Held mit Michael Schumacher gleichzuziehen.
Doch auch wenn Mercedes mit der nach wie vor stärksten und verlässlichsten Antriebseinheit hier Vorteile haben sollte, wiegelt Hamilton diese ab. Denn Mercedes wird auf den bisherigen Motor vertrauen, der schon sechs Rennen auf dem „Buckel“hat, und den Einsatz der zweiten Einheit ebenso wie die geplanten Nachrüstungen aufschieben, da es bei der letzten Überprüfung Probleme gab. „Das ist eine Strecke, auf der Leistung fast alles ist, und wir hätten das Update dringend gebraucht.
Aber die Entscheidung, kein Risiko einzugehen, ist verständlich. So- Gerhard Kuntschik berichtet für die SN aus Montréal mit sehe ich uns gegen Ferrari und auch Red Bull, die alle mit Neuerungen antreten, etwas gehandicapt“, erklärte Hamilton. Und fügte an: „Wenn ein Motor 7000 Kilometer oder so absolvierte, geht die Leistung zurück. Das multipliziert sich auf einem Kurs wie Montréal.“
Daher werde seine Taktik auch sein, nichts zu erzwingen und eher auf „sichere“Punkte loszugehen, betonte der vierfache Champion. Sein Teamkollege Valtteri Bottas, heuer bisher kaum vom Glück begünstigt und daher immer deutlicher die Nummer zwei bei Mercedes, spielte den Nachteil des „gebrauchten“Antriebs herunter: „Die Neuerungen hätten nur eine marginale Verbesserung zugelassen.“
Und Teamchef Toto Wolff macht ganz auf Stärke: „Ich sehe uns derzeit in einer stärkeren Position als zu gleicher Zeit im Vorjahr“, bekannte der Wiener. In Monaco, wo man wenig erwartet hatte, gelang immerhin eine „Schadensbegrenzung, doch ich will dieses Wort nicht zu oft in den Mund nehmen“.
Heuer sind eher die Reifen ein Problem für Mercedes. Doch für alle wird der Villeneuve-Kurs auch ein Test für die Bremsen – noch dazu, weil die Autos heuer deutlich schneller sind als in den vergangenen Jahren.