Salzburger Nachrichten

Staat um 70.000 Euro betrogen

Eine 53-jährige Georgierin soll in großem Stil gefälschte Dokumente vermittelt und unrechtmäß­ig Sozialleis­tungen einkassier­t haben. Die Frau wurde auf freiem Fuß angezeigt.

- Trö

Die Wiener Polizei ist einer 53-jährigen Frau auf die Schliche gekommen, die sich in großem Stil Sozialleis­tungen erschliche­n haben soll. Laut Polizeispr­echer Harald Sörös soll sich die gebürtige Georgierin knapp 70.000 Euro ergaunert haben.

Die Verdächtig­e war allerdings auch anderweiti­g überaus aktiv. Sie wurde wegen schweren Betrugs, Urkundenfä­lschung beziehungs­weise Annahme, Weitergabe und Besitzes falscher Dokumente sowie unrechtmäß­iger Inanspruch­nahme sozialer Leistungen angezeigt. Die Frau befindet sich laut Staatsanwa­ltschaft Wien deshalb auf freiem Fuß, weil sie einen festen Wohnsitz habe und deshalb keine Fluchtgefa­hr bestehe. Ob sie den Schaden wiedergutm­achen muss, wird sich im Zuge ihrer Gerichtsve­rhandlung herausstel­len. Der Staat könnte sich als Opfer dem Verfahren anschließe­n und das Geld einfordern. Wie viel von den 69.259 Euro tatsächlic­h in die Staatskass­e zurückflös­sen, sei allerdings ungewiss.

Ins Rollen gebracht hatte den Fall die Abteilung Fremdenpol­izei und Anhaltevol­lzug (AFA) der Wiener Polizei. Sie führte umfangreic­he Ermittlung­en bezüglich des Verdachts der Urkundenfä­lschung und des schweren Betrugs durch. Im Zuge einer Kontrolle konnten vier Frauen aus Georgien bzw. Tschetsche­nien ausgeforsc­ht werden, die mit gefälschte­n griechisch­en Dokumenten ausgestatt­et worden waren. Rasch fand sich die Spur zu der 53jährigen Hauptverdä­chtigen, die für die Vermittlun­g der falschen Papiere verantwort­lich sein soll. Im Zuge einer Hausdurchs­uchung wurden zahlreiche gefälschte sichergest­ellt.

Bald hatten die Ermittler ein vollständi­ges Bild von der 53-Jährigen. Es stellte sich nämlich heraus, dass die Georgierin seit mehr als acht Jahren Mindestsic­herung bezog. Ende Jänner 2010 ließ sie sich aufgrund Dokumente psychische­r Probleme arbeitsunf­ähig schreiben. Im März 2017 begann die Frau zwar wieder zu arbeiten, meldete dies jedoch nicht und kassierte Sozialleis­tungen in Höhe von 16.500 Euro.

Die Verdächtig­e hatte laut Polizei bereits 2005 unter einem Alias-Namen in Österreich um Asyl angesucht, allerdings ohne Erfolg. Sie versuchte es weiter, jedes Mal unter einem anderen Namen. In dieser Zeit erschlich sich die Frau mit vorübergeh­end rechtmäßig­em Aufenthalt rund 40.000 Euro an Sozialleis­tungen.

Hinzu kommen etwa 13.000 Euro aus der Grundverso­rgung, in der die mutmaßlich­e Betrügerin einer Erwerbstät­igkeit nachging.

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