Vettel holt die Führung zurück
Ferraris zahlreiche Fans in Kanada konnten erstmals seit 2004, als Schumacher gewann, wieder jubeln. Sieger Vettel liegt in der WM nun einen Zähler vor Hamilton, der „nur“Fünfter wird.
Sebastian Vettel besiegte die Konkurrenz und die Statistik, nach der Fahrer von der Pole position eher selten auf dem Circuit Gilles Villeneuve gewinnen. Denn der Deutsche fuhr makellos zu einem StartZiel-Sieg, den weder eine Neutralisation nach einem Startcrash noch die Verfolger Valtteri Bottas und Max Verstappen gefährden konnten. Unter dem Jubel der in Montréal besonders zahlreichen Ferrari-Fans holte Vettel den ersten Ferrari-Sieg in Kanada seit Michael Schumacher 2004 und meinte nachher: „Das war ein ausgezeichnetes Rennen und eine Freude, die Durststrecke hier zu beenden. Und es war sehr emotional, auf diesem Kurs zu siegen, kurz nachdem Jacques Villeneuve hier eine Ehrenrunde im Ferrari seines Vaters Gilles gedreht hatte.“Bei der Fahrerparade hatte Villeneuve jun. den 312T3, mit dem der Vater hier 1978 gewann, um den Kurs auf der Insel Notre Dame gesteuert.
Das Rennen begann mit einer Schrecksekunde: Nach nur einem Kilometer Fahrt brach das Heck des Williams von Lokalmatador Lance Stroll kurz aus, der Kanadier konnte nicht mehr ausreichend korrigieren und rammte den neben ihm fahrenden Brendon Hartley im Toro Rosso in die Mauer. Beide Fahrer konnten
Gerhard Kuntschik berichtet für die SN aus Montréal
den Wracks unverletzt entsteigen, die Rennkommissäre sahen von einer Bestrafung ab. Der Neuseeländer wurde allerdings zu einem Check ins Spital gebracht.
Als die Aufregung vorbei war, wurde das Rennen ereignislos. Plätze aus der Startaufstellung machte in der Spitze lediglich Daniel Ricciardo gut: Der Red-Bull-Star überholte Räikkönen (Ferrari) nach dem Start und Lewis Hamilton (Mercedes) beim Boxenstopp, den er im Finish auf Distanz halten konnte. Er fuhr in der Schlussrunde sogar den schnellsten Umlauf.
Vettel ließ sich durch die irrtümlich nach Runde 69 (statt 70) geschwenkte Zielflagge nicht irritieren, wie auch die anderen. Bottas („Ich fürchtete, der Sprit reichte nicht“) vor Verstappen („Ein positives Wochenende“), Ricciardo, Hamilton und Räikkönen lauteten die ersten Sechs, dahinter die Renault von Hülkenberg und Sainz, Ocon (Force India) und Leclerc (Sauber).
In Runde 42 war das Rennen für Fernando Alonso (McLarenRenault) zu Ende: Kein Grund zum Feiern im 300. Grand Prix, jetzt kann er sich auf Le Mans am kommenden Wochenende konzentrieren. „Keine Leistung und keine Gänge mehr“, funkte er frustriert an die Box.