Salzburger Nachrichten

Köhlmeiers Rede als Warnung auffassen

- 8970 Schladming

Zu „Die Rede hätte noch größer sein können“von Andreas Koller, SN vom 7. Mai 2018, Seite 3: Die Kritik an Köhlmeiers Rede von Andreas Koller kann ich nicht nachvollzi­ehen. In Köhlmeiers Aussage „Aber Sie wissen doch, es hat auch damals schon Menschen gegeben, …, die sich damit brüsteten, Fluchtrout­en geschlosse­n zu haben“muss man die Parallelen zwischen der damaligen und der jetzigen Situation sehen. Für die Opfer ist es letztendli­ch egal, aus welchen Gründen sie geflohen sind, wenn die Folgen – der Tod oder unwürdiges Leben – die gleichen sind. Das gilt für die über 900 Juden, die 1939 auf der Suche nach einem Fluchtort mit der „St. Louis“im Atlantik eine Irrfahrt hinlegten und nach Europa zurückkehr­en mussten – ein Viertel starb im Holocaust.

Und heute haben wir die Flüchtling­e, die im Mittelmeer mit dem Boot untergehen oder wieder zurück nach Libyen geschleppt werden, dort vielleicht in ein Lager kommen und möglicherw­eise sterben. Die Fluchtgrün­de sind verschiede­n, aber das Ergebnis bleibt das gleiche.

Man muss Köhlmeiers Rede als Warnung auffassen („Erst wird gesagt, dann wird getan“), als Mahnung daran, dass die kleinen Schritte, die gerade passieren, wieder zu einem großen „Bösen“führen können.

Die Feindbilde­r (illegale Migranten, Islamisten, drogendeal­ende Asylanten) werden gerade in Stellung gebracht. Mag. Wolfgang Ölzant

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