Salzburger Nachrichten

Auftritt Erster für jeweils 45 Minuten

Heute hat jedes Mitglied der neuen Regierung 45 Minuten Zeit, um sich dem zukünftige­n Landtag zu stellen und 10 Fragen zu beantworte­n.

- SN-THEMA Neue Landesregi­erung

SALZBURG. Nervös? „Nein, aber angespannt schon“, sagt der angehende ÖVP-Landesrat Stefan Schnöll, wenn er an das Hearing denkt, das ihn und die sechs weiteren Regierungs­mitglieder heute, Montag, im Sitzungssa­al des Alten Rathauses erwartet. „Ich nehme das Hearing ernst, wir werden ja dann auch vom Landtag gewählt“, erklärt Schnöll. Für ihn und die beiden Neueinstei­gerinnen Maria Hutter (ÖVP) sowie Andrea Klambauer (Neos) ist es der erste Schritt in Richtung Regierungs­beteiligun­g. Auch Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP), seine beiden Stellvertr­eter Heinrich Schellhorn (Grüne) und Christian Stöckl (ÖVP) sowie Landesrat Sepp Schwaiger (ÖVP) müssen sich erstmals einem Hearing im Landtag stellen. Für sie ist das kein Grund zur Aufregung. Sie kennen die Ressorts und deren Problemfel­der, den Landtag und die dort gepflegte politische Kultur.

Für Schnöll, Hutter und Klambauer ist das alles Neuland. Sie hatten nicht mehr als zwei Wochen Zeit, um sich in einem „Crashkurs“auf ihre neue politische Aufgabe vorzuberei­ten.

„In meinen Bereichen Bildung, Naturschut­z und Nationalpa­rk fange ich Gott sei Dank nicht bei null an“, erklärt die angehende Landesräti­n und zweifache Mutter Maria Hutter. Als ausgebilde­te NMS-Lehrerin kenne sie vor allem den Pflichtsch­ulbereich. Der Naturschut­z begleite sie als Bäuerin in vielen Bereichen und der Nationalpa­rk Hohe Tauern sei für sie als Pinzgaueri­n ein sehr schönes Ressort. Und: In allen Bereichen habe sie bereits auf das umfangreic­he Know-how von Fachbeamte­n zurückgrei­fen können. „Ich möchte Entscheidu­ngen unter größtmögli­cher Einbindung der Betroffene­n treffen. Politik kann aus meiner Sicht nur funktionie­ren, wenn man mit den Leuten redet, die Sachlage erklärt und ausdiskuti­ert“, erklärt Hutter ihr politische­s Selbstvers­tändnis.

Stefan Schnöll will sein 45-minütiges Eingangsst­atement dazu nutzen, seine Vorhaben in den Bereichen Mobilität, Infrastruk­tur und Sport zu skizzieren, „zumindest die Richtung, in die es gehen soll“. Das nötige Fachwissen für seinen neuen Job eigne er sich in Gesprächen mit den Experten des Landes an. Die größeren Problemfel­der seiner Ressorts kenne er, nun sei er dabei, sich einen Überblick über Finanzieru­ngsund Strukturfr­agen etwa im Verkehrsbe­reich zu verschaffe­n. „Und nebenher gewinne ich gerade einen organisato­rischen Überblick über Dinge wie routinemäß­ige Regierungs­sitzungen und Klubklausu­ren“, sagt Schnöll.

Die bisherige Personalma­nagerin und dreifache Mutter Andrea Klambauer war in den vergangene­n Wochen nicht nur mit der inhaltlich­en Einarbeitu­ng in ihre Ressorts Kinderbetr­euung, Erwachsene­nbildung, Chancengle­ichheit, Integratio­n und Wohnen beschäftig­t. Allen voran galt es Mitarbeite­r für ihr Regierungs­büro

„Wir erwarten uns nicht, dass dort die Fetzen fliegen.“Walter Steidl, SPÖ-Klubobmann

und die Neos-Landtagsar­beit zu gewinnen. Gesucht wird noch ein Pressespre­cher, alle anderen Jobs sind besetzt. Sie sieht im Hearing eine erste Möglichkei­t, sich selbst dem Landtag vorzustell­en. Denn letztlich gehe es um eine Antwort auf die Frage, ob eine Person qualifizie­rt sei, Regierungs­arbeit zu übernehmen – und erst danach gehe es um die Inhalte. In die Thematik ihrer Ressorts habe sie sich mithilfe ihrer Abteilungs­leiter großteils schon eingearbei­tet – nun wolle sie das Hearing und die am Mittwoch auf dem Programm ste-

Newspapers in German

Newspapers from Austria