Weg zum Frieden ist noch weit
In den Erklärungen von Singapur sehen wichtige Mächte in der asiatischen Region allenfalls einen ersten Ansatz für eine Regelung des komplizierten Korea-Konflikts.
Im NordkoreaKonflikt sind Südkorea, China, Russland und Japan wichtige Mitspieler. Das Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Un in Singapur haben sie daher mit besonderem Interesse verfolgt.
In Südkorea ließ sich am Dienstag die größte Zustimmung zu dem Gipfel erkennen. Präsident Moon Jae In sprach von einer „historischen Veranstaltung“, die den letzten Konflikt des Kalten Kriegs auf der Welt beenden sollte.
Das demokratisch regierte Südkorea sieht sich bis heute vom kommunistisch beherrschten Nordkorea bedroht. Präsident Moon hat deshalb die Olympischen Winterspiele 2018 in seinem Land genutzt, um eine Annäherung der zwei Koreas in Gang zu bringen. Er ist auch als ein wichtiger Vermittler zwischen Nordkorea und den USA aufgetreten. Moon hat sich im April und im Mai an der innerkoreanischen Grenze mit Kim getroffen. Fast 70 Jahre nach dem Korea-Krieg gibt es noch immer keinen Friedensvertrag. Das zeigt, wie weit der Weg zu einer Aussöhnung oder gar zu einer friedlichen Wiedervereinigung noch ist.
China bewertete das Treffen in Singapur als „erfolgreich“, weil „positive Ergebnisse“erzielt worden seien. Beim Bemühen um eine Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel sei ein „wichtiger Fortschritt“erzielt worden.
Die Volksrepublik China ist Nordkoreas großer Nachbar und auch dessen weitaus wichtigster Handelspartner. Zuletzt hat Peking die meisten internationalen Sanktionen gegen Pjöngjang unterstützt, um das Regime Kim im Atom- und Raketenstreit zum Einlenken zu bewegen. Aber Chinas Interessen decken sich in diesem Konfliktfall keineswegs mit denen der USA. Die Chinesen sind in erster Linie an Stabilität in ihrer Nachbarschaft interessiert. Sie wollen keinen Kollaps in Nordkorea. Denn dieses Land dient China seit jeher als Puffer gegenüber der US-Militärpräsenz in Südkorea und Japan.
Russland zeigte sich erfreut über Trumps Ankündigung, die US-Manöver in Südkorea – „teure Kriegsspiele“– sollten gestoppt werden. Ein unerlässlicher Schritt, um die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel abzubauen, hieß es in Moskau. Die Korea-Gespräche sollten nun im bewährten Sechserformat fortgesetzt werden.
Das unterstreicht vor allem Moskaus Interesse, global mitzureden und mit Amerika auf Augenhöhe zu agieren. Nord- und Südkorea, die USA und China, Japan und Russland hatten sich früher gemeinsam um eine Konfliktregelung bemüht.
Tokio erkennt in dem SingapurGipfel einen ersten Schritt hin zu einer „umfassenden Lösung“der Nordkorea-Probleme. Denn Japan ist in Reichweite nordkoreanischer Raketen. Amerikas Asien-Alliierter sieht sich bedroht und verlangt atomare Abrüstung in Nordkorea. Tokio wünscht aber auch Auskunft über das Schicksal von Landsleuten, die in den 1970er- und 1980erJahren nach Nordkorea verschleppt worden sind.
„Die Ankündigung, dass Manöver gestoppt werden, müssen wir prüfen.“