Ein Todesopfer nach Unwetter
Im Grazer Stadtpark wurde ein Mann von einem umgestürzten Baum erschlagen. Ein Tornado wütete im Salzkammergut, der Bezirk Neunkirchen wurde zum Katastrophengebiet erklärt.
GRAZ, ST. PÖLTEN. Ab 17.30 Uhr verdunkelte sich über der Uhrturmstadt der Himmel, kurz darauf heulten bereits die Sirenen der Einsatzfahrzeuge. Der von Sturmböen bis zu 140 km/h begleitete Starkregen hatte tragische Konsequenzen: Im Grazer Stadtpark wurde ein 26-jähriger Rumäne von einem umfallenden Baum erfasst. Für ihn kam jede Hilfe zu spät, der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
In der „grünen Lunge“der Stadt wurden Polizeiabsperrungen montiert. Da hier weiterhin höchste Gefahr bestand, wurde der Stadtpark behördlich gesperrt, gleiches galt für den Schloßberg. Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), forderte Dienstagabend die Bevölkerung eindringlich auf, die betroffenen Gebiete – insbesondere Parkanlagen und Wälder – unbedingt bis auf Weiteres zu meiden. Bei der Grazer Berufsfeuerwehr gingen binnen kurzer Zeit mehr als 200 Notrufe ein: Die meisten Einsätze gab es wegen umgestürzter Bäume, abgebrochener Ästen und abgedeckter Dächer. Um für die Aufräumugsarbeiten gerüstet zu sein, forderte die Berufsfeuerwehr zusätzlich 50 Kräfte aus dem Grazer Umland an. Gemeinsam mit Polizei, Ordnungswache und Mitarbeitern der Holding Graz standen insgesamt mehr als 350 Hilfskräfte im Dauereinsatz. Umgestürzte Bäume und Äste stürzten auf Oberleitungen von Straßenbahnen und legten einige Tramverbindungen lahm. Der öffentliche Verkehr kam vorübergehend fast zum Erliegen.
15.000 Haushalte waren ohne Strom
Steiermarkweit hatten nach dem Unwetter rund 15.000 Haushalte keinen Strom. In der Obersteiermark filmten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Klachau einen kleinen Tornado in der Nähe der Kulmschanze. Man sieht, wie die Windhose ein Geländer demoliert und in eine Wiese eine Schneise hinterlässt. Auch in Niederösterreich hat die Unwetterfront enorme Sachschäden angerichtet. Der Bezirk Neunkirchen war bereits in den frühen Abendstunden zum Katastrophengebiet erklärt worden. Mehrere Orte seien nur über Umwege erreichbar, hieß es. Einige Ortschaften waren für einige Zeit von der Umwelt abgeschnitten.
Das Rote Kreuz hat, wie die APA berichtete, aufgrund der weiterhin angespannten Wetterlage im Bezirk Neunkirchen Notunterkünfte vorbereitet. Entsprechende Betreuungszentren wurden in Scheiblingkirchen, Gloggnitz, Puchberg am Schneeberg und Kirchberg am Wechsel errichtet. Um die aus ihren überfluteten Häusern befreiten Bewohnern zu versorgen, wurden Nahrung und Getränke bereitgestellt. „Die sintflutartigen Regenfälle haben insgesamt zu einer dramatischen Situation geführt“, betonte Feuerwehrsprecher Josef Huber. Neben mehreren Bundesund Landesstraßen musste in Niederösterreich auch die Aspangbahn gesperrt werden. Zur Verstärkung der örtlichen Helfer werden heute 60 Spezialkräfte eines Katastrophenzuges im Krisengebiet eintreffen.
Durch Hagelschlag und Überschwemmungen entstand in Teilen von Niederösterreich, Steiermark, Burgenland und Salzburg ein Schaden von rund 1,7 Millionen Euro. Besonders betroffen war laut Hagelversicherung das burgenländische Weinbaugebiet „Blaufränkischland“(Deutschkreutz/Bezirk Oberpullendorf).