Salzburger Nachrichten

Im Wortlaut

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Anschrift a Monsieur Monsieur Anton de Stoll Bestbestel­lten Herrn Schullehre­r und Khorregent­en in Baaden Seite 1 liebster Stoll! bester knoll! grösster Schroll! bist Sternvoll! – gelt, das Moll thut dir Wohl? – Ich habe eine bitte an Sie, und die ist, Sie möchten die güte haben mir gleich mit dem ersten Wagen morgen die Messe von mir ex B, welche wir verflossen­en Sonntag gemacht haben, sammt dem Graduale ex B vom Michael Haydn Pax vobis – so wir auch gemacht haben, herein schicken – versteht sich, nicht die Partitur, sondern die Stimmen – weil ich gebeten worden bin in einer kirche eine Messe zu dirigiren; – glauben sie nur nicht daß es so eine Ausflucht seye die Messe wieder zu haben – wenn ich sie nicht gerne in ihren Händen wüsste, würde ich sie ihnen nie gegeben haben. – im gegentheil­e mache ich mir ein vergnügen, wenn ich ihnen eine Gefälligke­it erweisen kann. – ich verlasse mich ganz auf Sie, denn ich habe mein Wort gegeben. Wienn den 12t: Jull. [1]791. Mozart Seite 2 (mit verstellte­r Handschrif­t) Bester Herr v Schroll! Setzen Sie uns nicht an sonst sitzen wir in dreck: meine herzlich zärtliche Handschrif­t giebt Zeuge ab, der Wahrheit, was Sie Hr: v Mozart ersuchte, folglich – die Meß und das graduale v Mich Haydn oder keine Nachricht von seiner opera. Wir werden Ihnen selbes alsogleich zurücksend­en. Apropo erweisen Sie mir eine gefalligke­it meiner lieben Theres einen Handkuß auszuricht­en, wo nicht – ewige Feindschaf­t – davon muß Ihre Handschrif­t Zeuge sein, so wie die meinige gegenwärti­g. Alsdann sollen Sie richtig die Michl Haydnsche Meß bekommen um welche ich meinem Vater schon geschriebe­n habe. Also ein Mann hält sein Wort! Ich bin Ihr ächter Freund Scheishäus­el den 12 Juli Franz Siessmayer Scheisdrec­k.

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