Mehr heimische Musik
33 Prozent der Radiomusik soll ab 2021 aus Österreich kommen. Dafür adaptieren und verlängern ORF und Musikwirtschaft ihre „Musikcharta“– Kommt ein TV-Format für heimische Musik?
Der ORF will den Anteil österreichischer Musik in seinen Radioprogrammen bis zum Jahr 2021 schrittweise auf durchschnittlich 33 Prozent erhöhen. Das ist der zentrale Punkt der „Musikcharta“, deren Verlängerung am Dienstag von Musikwirtschaft und ORF im Beisein von Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) unterzeichnet wurde. Die Quote gilt weiterhin auf freiwilliger Basis.
Der Drittelanteil soll im Durchschnitt der drei nationalen ORF-Radiosender Ö1, Ö3 und FM4 sowie der neun regionalen ORF-Radios erreicht werden – allerdings in unterschiedlicher Verteilung.
Demnach soll Ö3 den bei ihm ausgestrahlten Anteil heimischer Klänge von derzeit 15 bis zum Jahr 2021 auf 18 Prozent erhöhen. In der Kernzeit von 5 bis 22 Uhr soll der prozentuelle Anteil auf 15 Prozent gesteigert werden (von derzeit 11 Prozent).
Radio Wien will den Anteil österreichischer Musik von den bisher paktierten 11 auf 15 Prozent steigern. Hinzu kommen Überlegungen für ein Fernsehformat auf ORF III, das sich ab 2019 dem heimischen Musikschaffen widmen könnte.
Das Vereinen der Kräfte sei zum Erhalt der österreichischen Identität im digitalen Raum essenziell, unterstrich ORF-Generaldirektor Wrabetz. „Daher haben wir auch, dem Gedanken von Allianzen entsprechend, das Angebot erneuert und in ambitionierte Dimensionen“ausgebaut, unterstrich er die getroffene Einigung: „Dies ist nicht nur ein nachhaltiges Bekenntnis für das musikkulturelle Schaffen in Österreich, sondern stärkt den Kreativstandort und trägt besonders der stetig wachsenden Relevanz heimischer Popmusik Rechnung.“
ORF-Radiodirektorin Monika Eigensperger verwies ebenfalls auf die Aufgabe des Medienkonzerns: „Es ist uns wichtig, Aufbauarbeit für neue Künstler zu leisten und das wertvolle kreative Schaffen, das auch über die Landesgrenzen hinaus Beachtung findet, zu fördern.“ Es gehe also nicht nur darum, Oldies im Programm zu haben.
Georg Tomandl vom Fachverband der Film- und Musikwirtschaft war über das gute Gesprächsklima erfreut: „Das war nicht immer so.“Man erkenne als Fachverband die Bemühungen des ORF an, den Anteil österreichischer Musik gemeinsam mit der Musikwirtschaft weiterzuentwickeln. „Wir sind stolz, dass wir mit unserer Musik einen Beitrag dazu leisten können, dass der ORF stark ist.“
Und schließlich pries auch Minister Blümel die getroffenen Vereinbarungen: „Ich bin froh, dass wir heute eine weitere gute Einigung für die österreichische Identität, in diesem Falle für die österreichische Musik, verkünden können.“Die Medienenquete in der Vorwoche habe gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit sei, um auch in zehn oder fünfzehn Jahren noch österreichische Inhalte zu haben. „Am besten ist es immer, wenn man grundsätzlich kooperiert. Das ist natürlich auch für die Politik die angenehmste Art und Weise“, so Blümel bei der Unterzeichnung des Abkommens. Dass damit eine Diskussion um gesetzliche Quoten bis 2021 vom Tisch sei, wollte der Minister auf Nachfrage allerdings nicht prognostizieren.