Salzburger Nachrichten

Die Sportfirme­n stehen wegen Federer kopf

Vor dem ersten Auftritt des Superstars beschäftig­t die Tenniswelt nicht nur seine Rückkehr nach selbst auferlegte­r Pause.

- Aufruhr am Sportartik­elmarkt

STUTTGART, SALZBURG. Für die Tennisfans zeigt sich ab heute, Mittwoch, ein ungewohnte­s Bild: Superstar Roger Federer wird bei seinem ersten Auftritt nach fast elf Wochen Spielpause beim Rasenturni­er in Stuttgart in einem besonderen Outfit auftreten: in Weiß. In totalem Weiß, ohne Sponsorenl­ogo nämlich, wird Federer in seinem Match gegen den Deutschen Mischa Zverev das Rasengrün betreten.

Die Sportartik­elbranche ist deshalb in Aufruhr: Seit seinem Einstieg in das Profigesch­äft 1998 ist der Schweizer immer mit dem Logo des US-amerikanis­chen Sportartik­elgiganten Nike angetreten. Seit dem Jahr 2008 soll der mit 20 Erfolgen gefeierte Rekord-Grand-SlamSieger satte 130 Millionen US-Dollar verdient haben. Sogar eine eigene Linie wurde für Federer entwickelt, etwas, was Nike nur in den seltensten Fällen und für absolute Superstars der Sportszene wie etwa die US-Basketball-Legende Michael Jordan gemacht hat.

Genau 20 Jahre danach ist diese Nike-Zeit vorbei, der Vertrag abgelaufen. Er soll auch nicht verlängert werden. Denn auch ein letztes Gespräch mit dem Firmenboss Phil Knight selbst soll keine Einigung mehr gebracht haben. Ein längerfris­tiger Vertrag mit dem heute 36Jährigen soll kein Thema mehr gewesen sein. Über die Unsummen, die verlangt worden seien, wird geschwiege­n. Hat der vielfache Millionär und gewiefte Geschäftsm­ann gepokert?

Auf den ersten Blick könnte man davon ausgehen. Denn als das Aus bekannt wurde, hat sich der Mode- hersteller Uniqlo, vormals Sponsor von Novak Djokovic, ins Spiel gebracht. Zwischen 35 und 40 Millionen Euro pro Jahr sollen die Japaner geboten haben. Der Tennisreko­rdmann würde am Ende seiner aktiven Karriere noch einmal groß abkassiere­n.

Insider gehen aber von einem möglichen weiteren Deal aus: Federer gilt als einer der besten Freunde von Bernard Arnault, der als Boss der LVMH-Gesellscha­ft (Louis Vuitton, Moët Hennessy) zu den reichsten Menschen der Welt zählt. Warum nicht eine eigene Modemarke unter dem Label von Louis Vuitton gründen? Seit dem Jahr 2005 ist Federer übrigens schon Werbeträge­r für Moët & Chandon – die Champagner-Marke gehört auch zur LVMH-Gruppe.

Vorerst gilt für Federer „ganz in Weiß“vollste Konzentrat­ion auf die Rasensaiso­n. Denn sein Ziel heißt: Neunter Wimbledon-Titel.

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BILD: SN/AFP Roger Federer wird in Stuttgart ganz in Weiß antreten. Dahinter stecken millionens­chwere Verhandlun­gen.

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