Salzburger Nachrichten

Medienwelt benötigt Informatio­nsprofis

- 1050 Wien

Zu „Die schöne neue Medienwelt“(SN, Klartext vom 11. 6.):

Andreas Koller hat in seinem Beitrag den aktuellen Zustand und die Probleme der heimischen Medienwelt sehr gut und zutreffend beschriebe­n und gleichzeit­ig tragfähige Lösungsans­ätze aufgezählt.

Es stellt sich nun die berechtigt­e Frage, ob diese Ratschläge und Anregungen vom noch frischen und unverdorbe­nen Minister und seinen Kollegen als kompetente­r Beitrag zur groß inszeniert­en Medienenqu­ete aufgegriff­en und weiterverf­olgt werden oder nur krausen Parteiideo­logien und überholten Ansichten geopfert werden. Letzteres nach Maßgabe der herrschend­en politische­n Verhältnis­se. Die Gefahr der Verwässeru­ng oder Neuinterpr­etation besteht natürlich in hohem Maß, sind doch parteilich und finanziell unabhängig­e Medien ein sehr starker und wichtiger Gegenpol zu den politisch Wirkenden und somit unerwünsch­te Störfaktor­en in der täglichen Leistungss­chau.

Es liegt somit einerseits an den Medieninha­bern, eine umfassende sachliche und kritische Berichters­tattung sicherzust­ellen, und anderersei­ts an der Bevölkerun­g resp. Bevölkerun­gsgruppen, das zu verlangen und zu konsumiere­n. Vor allem müssen junge Menschen für die Aktivitäte­n aller Medien früh sensibilis­iert werden und das Gespür und Interesse für eine objektive und sachliche Darstellun­g der Ereignisse entwickeln. Informatio­nen sind keine Einbahnstr­aße und Medienkons­um ist Teil der politische­n Bildung. Flache, dumme Parolen und ein tägliches Feuerwerk an Schlagzeil­en sind fehl am Platz. Andreas Koller hat recht: Da braucht es Informatio­nsprofis, die dagegenhal­ten. Josef Landlinger,

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