Ein Lob auf die Handelsschule
Sehr geehrter Herr Schnöll,
in Ihrem Leserbrief vom 30. Mai fordern Sie unter anderem die Abschaffung der Handelsschulen. Ich durfte als Klassenvorstand unsere Handelsschüler drei Jahre begleiten, sie schließen in diesen Wochen die Schule ab. Für mich ergibt sich, was diesen Schultyp betrifft, ein völlig anderes Bild, als Sie es offenkundig haben. In den drei Jahren, welche die jungen Menschen bei uns verbringen, machen sie große Schritte in ihrer Entwicklung. Als sie an unsere Schule kamen, waren die meisten völlig planund orientierungslos in Bezug auf ihr Leben, was im Alter von 14 bzw. 15 Jahren nicht ungewöhnlich ist. Es bleibt offen, ob sie für den Lehrlingsarbeitsmarkt zur Verfügung gestanden wären. Wir haben ihnen bei uns die Möglichkeiten gegeben, ihre Stärken zu entdecken, ihre Persönlichkeit zu entwickeln, auf Ziele hinzuarbeiten, und wir haben sie so weit begleitet, dass sie jetzt am Schluss dieser drei Jahre stolz auf sich und ihre Leistungen sein können. Dass sie vielfältige fachliche Kompetenzen erworben haben, das zeigen sie jetzt in den Abschlussprüfungen, die sie vor einer Prüfungskommission bestehen müssen.
Jetzt können sie sich selbstbewusst dem Arbeitsmarkt stellen beziehungsweise das Ziel, nun auch noch die Matura zu machen, in Angriff nehmen. Ich lasse meine Schüler ruhigen Gewissens ziehen, auch wenn sie mir fehlen werden. Mag. Elisabeth Fritz