ABBA und soziale Medien singen das gleiche Lied
Bei der österreichischen Medienenquete tauchten sie auf und auch in anderen europäischen Ländern spricht man seit Längerem darüber: Wir brauchen europäische Plattformen für Inhalte und für Kommunikation. Ein europäisches Google, Facebook, YouTube und Twitter.
Das sind Wünsche für eine bessere Medienwelt, allein mir fehlt der Glaube, dass sie zu realisieren sind. Warum? ABBA hat das Prinzip besungen: „The Winner Takes It All“. Das Prinzip wird auch „Lock-in“genannt. Ein Netzwerk funktioniert nur dann, wenn möglichst alle mitmachen. Das kennt man vom Markt. Dort treffen sich Käufer und Verkäufer an einem Ort. Mehrere Marktplätze verringern die Chance, dass sich Angebot und Nachfrage treffen. Darum sind Facebook, Google, aber auch Amazon die Gewinner bei den Marktplätzen der Digitalisierung – nicht durch Hexerei und Verschwörung, sondern einfach, weil sie ihren Job am besten gemacht haben. Konkurrenten gab es auf ihrem Weg an die Spitze genug.
Ein europäisches Facebook oder Google hätte nur dann eine Chance, wenn es besser wäre als das „Original“. Und wem da noch immer keine Zweifel an der Realisierbarkeit kommen: Es wäre auch absolut ineffektiv, zwei Systeme gleichzeitig zu nutzen. Schon bald würden sich Nutzer wieder für das attraktivere entscheiden.
Was tun? Die Antwort kann nur in einer starken Regulierung oder einer Zerschlagung bestehen. Wir müssen als Europäer bei den amerikanischen Konzernen unsere Werte von Freiheit, Gleichheit, Demokratie und Transparenz einfordern und klarmachen, dass wir nur unter diesen Bedingungen mitmachen. „The Winner Takes It All“, aber nur dann, wenn er auch die Spielregeln aller Mitspieler einhält.