Der Sound der Trapp-Enkelin
Als Zehnjährige lebte die US-Sängerin aus der berühmten Familie Trapp ein Jahr lang in Salzburg. Am Sonntag ist die Enkelin von Georg von Trapp in Maria Plain zu hören.
BERGHEIM. Hans Moßhammer, Wirt im Gasthof Maria Plain, hält einen in Kurrentschrift geschriebenen Brief vom 23. August 1938 in Händen. Rund fünf Monate nach dem „Anschluss“schildert Martina von Trapp als Siebzehnjährige den letzten Abend, den ihre Familie vor der Ausreise in die USA in Salzburg verbracht hat. Martina war eines der singenden Kinder der Familie Trapp, deren Geschichte als Vorlage für das weltberühmte Musical „The Sound of Music“diente.
Seit dem Brief sind 80 Jahre vergangen. Darin ist zu lesen, dass die Familie vor der Abreise nach Maria Plain gekommen war, um zu beten. Wörtlich schrieb Martina: „Die Kirche war schon zu, aber der Mesner hat uns aufgesperrt und die ganzen Kerzen am Altar angezündet, und dann haben wir den letzten Segen in Österreich gehabt. Maria Plain ist schon sehr schön und in der Nacht schon überhaupt. Dann haben wir unten im Gasthaus gegessen und nachher noch ein bissl gesungen auf der Wiese.“
Sein vor 20 Jahren verstorbener Vater sei eng mit den Trapps befreundet gewesen, sagt Moßhammer. „Maria von Trapp ist auch nach der Emigration oft nach Salzburg gekommen, sie war sehr fromm, die Wallfahrt nach Maria Plain war ihr sehr wichtig.“Wie auch am letzten Abend in Salzburg habe die Familie oft im Gasthaus gegessen. „Eine ihrer Lieblingsspeisen waren Bratwurst und Würstelsuppe.“
Bis heute ist Moßhammer mit den Nachkommen der Trapps in Kontakt. Acht Jahrzehnte nach der Emigration des Clans hat der Tourismusverband Bergheim jetzt die Enkelin von Georg und Maria von Trapp nach Salzburg eingeladen. Die Sängerin Elisabeth von Trapp ist aus den USA angereist und wird am Sonntag ab 19 Uhr gemeinsam mit dem Vocalensemble Maria Plain in der Wallfahrtsbasilika singen. Die 64-Jährige ist das vierte von sechs Kindern von Werner und Erika von Trapp, an die Martina seinerzeit den Brief adressiert hatte. „Ich möchte am Sonntag auch einige der Lieder von jenem Abend singen“, sagt die Künstlerin. Sie widme das Konzert ihrer Familie. „Alle Mitglieder, die in ,The Sound of Music‘ dargestellt wurden, sind leider nicht mehr unter uns.“Auf dem Programm stehen Marienlieder sowie Mozart, Schubert und Bach. Ein Freund der Familie wird aus alten Briefen und Tagebüchern vorlesen.
Elisabeth von Trapp kennt Salzburg gut. Als Zehnjährige hatte sie ein Jahr bei ihrer Großmutter mütterlicherseits in der Stadt gelebt. „Das war 1964, als das Musical gedreht wurde.“Sie habe die Volksschule in Parsch besucht. „Das Haus meiner Großmutter in der Lilli-Lehmann-Gasse ist bis heute mein Lieblingsplatz.“Als 18-Jährige kam sie erneut für ein Jahr nach Salzburg. „Ich habe die Trachtenklasse im Annahof besucht, dort habe ich gelernt, Dirndlkleider zu nähen.“Die Zeit in Salzburg habe ihr geholfen, die Familie zu verstehen.
Maria Plain war übrigens auch Drehort für das Filmmusical. Die rührselige Hochzeitsszene wurde in der Pfarrkirche in Mondsee gedreht. Als Außenansicht der Kirche diente die Basilika in Maria Plain. Moßhammers Frau war damals als eines der Kinder zu sehen, die über die Wiesen laufen.