Salzburger Nachrichten

Kein Vorschuss für Nordkorea

Die USA halten an Sanktionen fest, bis Kim alle Atomwaffen vernichtet.

- SN, dpa

Nach dem Gipfeltref­fen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump tourt nun der amerikanis­che Außenminis­ter Mike Pompeo durch Asien, um die Botschaft der USA zu präzisiere­n: „Wir haben sehr deutlich gemacht, dass die Sanktionen und die wirtschaft­lichen Erleichter­ungen, die Nordkorea erfahren wird, erst nach der vollständi­gen Denukleari­sierung erfolgen werden“, sagte Pompeo am Donnerstag bei einem Treffen mit seinem chinesisch­en Amtskolleg­en Wang Yi in Peking.

Bereits in den Gesprächen, die Pompeo Stunden zuvor mit Diplomaten aus Japan und Südkorea in Seoul führte, hatte er bekräftigt, dass die USA weiterhin am Ziel einer „vollständi­gen, überprüfba­ren und unumkehrba­ren“Denukleari­sierung festhalten würden. Unter Denukleari­sierung sei eine komplette atomare Abrüstung zu verstehen.

Kim verstehe, dass sich Nordkorea rasch von seinem Atom- arsenal trennen müsse, sagte Pompeo zuvor bei seinem Besuch in Seoul, wo er den Präsidente­n Südkoreas und Japans Außenminis­ter traf. Die atomare Abrüstung Nordkoreas werde ein Prozess sein, und zwar kein einfacher.

Damit setzte sich Pompeo von der Haltung Nordkoreas ab, wonach der Prozess schrittwei­se von beiden Seiten umgesetzt werden soll. Aus der Erklärung nach dem Gipfeltref­fen von Trump und dem nordkorean­ischen Machthaber Kim Jong Un geht nicht hervor, wann Nordkorea sein Atomprogra­mm aufgeben wird und wie die Abrüstung überprüft werden soll.

China lobte am Donnerstag trotzdem die Ergebnisse. Das Treffen habe den Weg für eine „friedliche Beilegung“des Atomkonfli­kts auf der Koreanisch­en Halbinsel geebnet, sagte Außenminis­ter Wang.

Peking gilt als ein heimlicher Gewinner des Treffens in Singapur, bei dem Kim bekräftigt­e, die Denukleari­sierung voranzutre­iben, und Trump ankündigte, die gemeinsame­n Militärman­över mit Südkorea in der Region einzustell­en. China kommt beides entgegen, da es weder nordkorean­ische Atomwaffen noch eine große Zahl von US-Truppen vor der eigenen Haustür haben will. Wann es hier tatsächlic­h eine Veränderun­g gibt, ist aber ebenfalls vage. In US-Regierungs­kreisen hieß es, es sei unklar, welche Arten von Militärübu­ngen Trumps Verbotszon­e für Manöver zum Opfer fallen würden. Die USA haben 28.500 Soldaten in Südkorea stationier­t, das sich formal im Kriegszust­and mit Nordkorea befindet.

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BILD: SN/AP Pompeo tourt durch Asien.

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