Kinderarzt wegen Missbrauchs angeklagt
Vorwurf der geschlechtlichen Handlung an Zwölfjährigem während einer Untersuchung.
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat gegen einen Kinderarzt Anklage wegen sexuellen Missbrauchs erhoben. Dem Mann wird vorgeworfen, sich bei einer Untersuchung an einem zwölfjährigen Patienten vergangen zu haben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der „Kleinen Zeitung“.
Der Spitalsarzt wurde von der Krankenhausleitung Ende vergangenen Jahres entlassen, die Verantwortlichen erstatteten Anzeige gegen ihn. Der Beschul- digte bestreitet laut seinem Anwalt sämtliche Vorwürfe.
Der Vorfall, der den Mediziner nun vor Gericht bringen wird, ereignete sich 2016. Ein zwölf Jahre alter Bub war mit seiner Mutter ins Spital gekommen, weil er Bauchschmerzen hatte. Während die Mutter bei der Krankenschwester die Daten angab, lag der Bub hinter einem Paravent, wo er untersucht wurde.
Laut Anklage hat der Mediziner dabei „seine Position als Arzt ausgenützt und eine geschlechtliche Handlung durchgeführt“. Der Anwalt des Arztes betont, es habe sich um eine normale Genitaluntersu- chung gehandelt, bei der eine Vorhautverengung festgestellt worden sei. Etwa eineinhalb Jahre später musste der Bub neuerlich ins Kran- kenhaus. Dort erklärte er, er wolle von keinem Mann untersucht werden. Als er den Mediziner zufällig erblickte, wurde er unruhig und versuchte, sich zu verstecken. Sein Verhalten löste Nachforschungen aus, durch die die Sache aufflog. Schon vor diesem Zwischenfall hatte es laut „Kleiner Zeitung“Verdachtsmomente gegen den Mediziner gegeben, in anonymen internen Hinweisen sei von ungewöhnlichen Untersuchungsmethoden die Rede gewesen.
Kolportiert wurde auch, der Mann führe zu häufig und auf unübliche Weise Genitaluntersuchungen durch. Es soll auch bereits Gespräche mit dem Arzt gegeben haben, bei denen er aufgefordert wurde, Ausmaß und Intensität dieser Untersuchungen zu reduzieren.
Ein Verhandlungstermin für die Causa steht noch nicht fest.