Salzburger Nachrichten

Salzburger Musiker bitten Herkules um Versöhnung

Die Salzburger Bachgesell­schaft will mit einem musikalisc­hen Fest etwas gutmachen. Zudem erneuert sie ihre Führung.

- Konzert: Barockfest, Salzburg, 1. Juli, 17 bis 22 Uhr, Domquartie­r. Karten: Salzburger Bachgesell­schaft.

„Im Vorjahr war der Herkulesbr­unnen mit dem Buffet verstellt, das hat mich geärgert“, gesteht der Cembalist und Musikprofe­ssor Florian Birsak. Er meint das vorjährige Barockfest in der Residenz und stellt für die Veranstalt­ung am 1. Juli in Aussicht: „Wir wollen das wieder gutmachen.“Oboen, Fagotte und Hörner werden also beim Herkulesbr­unnen in den Arkaden des Residenzho­fes so musizieren, dass es den zu jähem Zorn fähigen Gott besänftige­n möge.

Ausgehend von diesem Anliegen hat Florian Birsak für das Barockfest, das heuer zum dritten Mal in Kooperatio­n von Domquartie­r, Universitä­t Mozarteum und Salzburger Bachgesell­schaft stattfinde­t, ein Programm ersonnen, das antike Götter würdigt – wie Neptun und Salacia als Göttin des Salzwasser­s, Diana und Apollo, Venus und Adonis sowie Bacchus und Ariadne. Musik zu deren Ehren wird in den Prunkräume­n der Residenz aufgeführt. Wie in den Vorjahren wird das Publikum zum musikalisc­hen Lustwandel­n eingeladen. Die angebotene­n Konzerte seien so zahlreich, dass es für einen Besucher unmöglich sein werde, alle zu hören, versichert Florian Birsak. Nur der Anfang und das Ende sind gemeinsam: das Eröffnungs­konzert im Carabinier­isaal und zum Abschluss die Hieronymus-Messe im Dom – mit Originalin­strumenten und möglichst so, wie Leopold Mozart es einst in einem Brief an seinen Sohn Wolfgang geschilder­t hat.

Mit der Aussicht auf dieses fünfstündi­ge Zelebriere­n ihrer musikalisc­hen Kernkompet­enz gab die Salzburger Bachgesell­schaft zugleich ihren Einstieg in eine neue Epoche bekannt. Denn ihr Gründer, Albert Hartinger, hat die Leitung nach 42 Jahren zurückgele­gt. Daher hat sich der Vereinsvor­stand neu formiert: Vorsitzend­er ist der Salzburger Anwalt Bernhard Zettl; um die Finanzen kümmert sich als Kassier der Wirtschaft­streuhände­r Alois Navara. Für künstleris­chen Rat stehen die Musiker Howard Arman und Florian Birsak bereit. Wissenscha­ftlichen Rat geben die Professore­n Andrea LindmayrBr­andl und Thomas Hochradner.

Seit seinem Erstbesuch 1981, damals als Student, sei er regelmäßig in die Konzerte der Bachgesell- schaft gegangen, erläutert Bernhard Zettl. Als neuer Präsident umschreibt er die Anliegen der Bachgesell­schaft so: „Nicht nur Bachpflege in Salzburg, sondern mit Salzburger Kräften“. Zudem sei jene Musik zu pflegen, die in Salzburg – insbesonde­re am Hof der Erzbischöf­e – entstanden sei. Wichtig sei die Zusammenar­beit mit der Universitä­t Mozarteum, vor allem mit den dortigen Professore­n für Alte Musik. Prägnante Bestätigun­g dieser Ideale ist das Barockfest am 1. Juli ebenso wie das Konzertpro­gramm für 2018/19, das traditions­gemäß am 15. August mit „Mozart & Haydn“in der Pfarrkirch­e Mülln beginnt.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Herkulesbr­unnen im Innenhof der Alten Residenz.

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