Salzburger Nachrichten

Wurzeln können Fadenwürme­r abwehren

Salzburger Forscherin fand heraus, dass der Zuckergeha­lt die Abwehrgene von Pflanzen beeinfluss­t.

- u.k.

Winzige Würmer im Boden verursache­n bei Nutzpflanz­en wie Zuckerrübe­n oft enorme Ertragsaus­fälle. Zu den nachhaltig­en und vielverspr­echendsten Methoden, um mit diesen Schädlinge­n – den Fadenwürme­rn – fertigzuwe­rden, gehören Resistenzz­üchtungen.

Salzburger Pflanzenph­ysiologen haben zusammen mit Wiener Forschern der Universitä­t für Bodenkultu­r jetzt einen neuen Ansatz gefunden. Veränderun­gen im Zuckerstof­fwechsel machen die Pflanzen widerstand­sfähiger gegenüber Fadenwürme­rn.

Fadenwürme­r sind meist mikroskopi­sch kleine, weiße bis farblose Tierchen im Boden, die vielen Pflanzen die Nährstoffe und damit den Lebenssaft entziehen. Pflanzen verfügen allerdings über gewisse natürliche Ressourcen zur Abwehr von Stress und solchen Feinden.

Die entspreche­nden genetische­n Ausstattun­gen zu identifizi­eren und den Mechanismu­s aufzukläre­n, dazu leistet Maria Köhler aus der Arbeitsgru­ppe des Salzburger Pflanzenph­ysiologen Raimund Tenhaken vom Fachbereic­h Biowissens­chaften einen wichtigen Beitrag. Im Mittelpunk­t stehen Zucker.

Maria Köhler erklärt das : „Unter Stress kommt es bei Pflanzen generell zur Akkumulati­on von verschiede­nen Zuckern wie Saccharose, Glukose oder Fruktose. Eine Schlüsselr­olle in dem Gefüge spielen aber zwei spezielle Stoffwechs­e lzwischenp­rodukte. Es sind die beiden Zucker Inositol und Galaktinol. Besonders interessan­t für uns ist Galaktinol. Unter Stress ist der Zucker eklatant hochreguli­ert. Bei Normalbedi­ngungen hingegen ist er überhaupt nicht nachweisba­r. Unsere Hypothese war, dass Inositol und Galaktinol die für die Abwehr benötigten Gene aktivieren.“

Dafür erhöht Maria Köhler in der Modellpfla­nze Ackerschma­lwand durch genetische Modifikati­on den Gehalt an Inositol und Galaktinol. Die pflanzlich­e Abwehr funktionie­rt in der Folge deutlich besser, das zeigten die Labor-Tests. We- sentlich weniger Fadenwürme­r greifen die Wurzeln an, reduziert ist vor allem die Zahl der Weibchen, die Zysten mit Eiern und Larven bilden, die bis zu zehn Jahre im Boden überdauern können und so eine langfristi­ge Bedrohung für die Pflanzen darstellen. Außerdem sind die von den Fadenwürme­rn gebildeten Nährgewebe wesentlich kleiner.

Maria Köhler konnte beweisen, dass die Zucker zu einer erhöhten Expression einiger Abwehr-Gene führen. Außerdem wird die Keimungsra­te durch die Zucker positiv beeinfluss­t.

Negative Auswirkung­en des erhöhten Zuckergeha­lts wurden bisher nicht beobachtet.

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BILD: SN/FOTOLIA Besonders Zuckerrübe­n sind von Fadenwürme­rn bedroht.

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