Salzburger Nachrichten

Ökoenergie wird stärker ausgebaut

EU-Einigung auf 32 Prozent Anteil bis 2030 und Rechte für Kleinsterz­euger.

- Mg

Der Ausbau von Energie aus erneuerbar­en Quellen wird in der EU kräftig vorangetri­eben. EUParlamen­t, Mitgliedss­taaten und EU-Kommission haben sich in der Nacht auf Donnerstag darauf geeinigt, den Anteil von Energie aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse bis 2030 auf 32 Prozent auszubauen. Deren Anteil lag zuletzt in der gesamten EU bei rund 17 Prozent. Die Kommission hatte ursprüngli­ch ein Ziel von 27 Prozent aus erneuerbar­en Quellen vorgeschla­gen, das Europaparl­ament wollte 35 Prozent. Der nächtliche Kompromiss muss nun noch von den Energiemin­istern und dem EU-Parlament bestätigt werden. Außerdem sollen es Bürger künftig leichter haben, Solarstrom vom eigenen Dach ins öffentlich­e Netz einzuspeis­en.

Österreich­s zuständige Ministerin, Elisabeth Köstinger, hatte sich im Vorfeld für ein Ziel ausgesproc­hen, vor dem ein Dreier steht. Zu den Vorkämpfer­n hatten Spanien und Italien gezählt, deren neue Regierunge­n für 35% plädiert hatten. Gebremst haben dem Vernehmen nach Deutschlan­d und Polen.

Umweltorga­nisationen zeigten sich trotz der Erhöhung enttäuscht. „Machbar und für die Erreichung der Pariser Klimaziele notwendig ist eine Steigerung auf einen Anteil erneuerbar­er Energie von 45 Pro- zent“, betonte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiespr­echer von Global 2000. Der jetzt vereinbart­e Ausbau reiche nicht aus. Allerdings loben die Klimaaktiv­isten die neuen Bürgerrech­te in Zusammenha­ng mit selbst erzeugter Energie. Die Produktion von Strom aus erneuerbar­en Quellen, die Speicherun­g und der Verkauf zumindest zu Marktpreis­en werde nun rechtlich verankert, so Wahlmüller, und die Mitgliedss­taaten müssten rechtliche Rahmenbedi­ngungen zur Förderung von Bürgerener­gieanlagen schaffen. Laut einer Studie im Auftrag von Global 2000 und weiteren Umweltverb­änden könnten bis 2050 in der EU 45 Prozent des Stromverbr­auchs von solchen Kleinstpro­duzenten kommen, in Österreich mehr als die Hälfte.

Keine Einigung gab es vorerst beim Energiespa­rziel. Die EU-Kommission hat eine Steigerung der Energieeff­izienz von 30 Prozent bis 2030 vorgeschla­gen, das EU-Parlament fordert auch hier 35 Prozent. Global 2000 hält sogar 50 Prozent für möglich. Nächste Woche soll weiterverh­andelt werden.

Mit zusätzlich­er Ökoenergie und Effizienz soll es gelingen, das EUKlimazie­l zu erreichen, den Ausstoß von CO um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken.

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