Salzburger Nachrichten

Red Bull Salzburg sticht im Poker um Youngster Leipzig aus

Amadou Haidara klärte seine Zukunft und nannte die Gründe, warum er weiter für Österreich­s Fußballmei­ster spielt. Und die Bullen eröffnen auch den Kampf um Stefan Lainer noch einmal neu.

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Der Sportdirek­tor von Österreich­s Fußballmei­ster Red Bull Salzburg, Christoph Freund, gewann den Transferpo­ker gegen Ralf Rangnick, den mächtigen Sportchef von RB Leipzig. Der Tabellense­chste der vergangene­n Saison in der deutschen Bundesliga zeigte nämlich starkes Interesse an einer Verpflicht­ung von Salzburgs Youngster Amadou Haidara. Freund gelang es jedoch, den 20-jährigen Nationalsp­ieler aus Mali davon zu überzeugen, seinen Vertrag um ein Jahr bis 2022 ohne Ausstiegsk­lausel zu verlängern.

Die Leipziger hatten sich wohl gedacht, sie können sich auf der Suche nach einem Ersatz für Naby Keïta, der in Zukunft für den FC Liverpool spielt, wieder einmal so mir nichts, dir nichts bei den Salzburger­n bedienen. Die Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht. „Die vergangene Saison mit Red Bull Salzburg war sehr erfolgreic­h und ich bin damit sehr zufrieden. Aber meine Entwicklun­g ist noch nicht abgeschlos­sen und ich weiß, dass man hier auf mich setzt und mir vertraut. Das ist für mich die beste Ausgangsba­sis, um mich weiter zu verbessern“, betonte Haidara. Auch Freund darf sich zum Verhandlun­gsgeschick gratuliere­n lassen: „Amadou hat einen großen Sprung gemacht und dabei mit seinen tollen Leistungen wesentlich zu unseren Erfolgen auf nationaler und internatio­naler Ebene beigetrage­n.“

Völlig überrasche­nd kam es Donnerstag zu einer Kehrtwende bei Valon Berisha. Sein Transfer zum italienisc­hen Serie-A-Club Sampdoria Genua platzte. Bei den Italienern war man davon ausgegange­n, dass Berisha am Donnerstag medizinisc­he Tests absolviert. Dazu kam es nicht mehr. Sampdoria zeigte sich laut italienisc­hen Medienberi­chten zwar bereit, die geforderte Ablöse an die Bullen zu überweisen, aber dann stimmte für Berisha das Gesamtpake­t nicht mehr. Durchaus möglich, dass der Mittelfeld­spieler hofft, bei einem renommiert­eren Club einen Vertrag zu erhalten.

Hingegen setzt Italiens Vizemeiste­r Neapel alle Hebel in Bewegung, um Stefan Lainer, der aktuell auf Urlaub weilt, schon zu Trainingsb­eginn Anfang Juli am Fuße des Vesuv als Neuzugang vorstellen zu können. Der Seekirchne­r hat sich auch bereits entschiede­n, das Topangebot von Neapel anzunehmen. Wann bekommt ein österreich­ischer Nationalsp­ieler auch schon einmal die Chance, unter einem Startraine­r wie Carlo Ancelotti, der mit dem AC Milan und Real Madrid die Champions League gewonnen hat, zu arbeiten? Bei den „Salzburger Nachrichte­n“meldeten sich am Donnerstag auch bereits lokale neapolitan­ische TV-Stationen, um in einer großen Reportage über die Stärken und den Karriereve­rlauf des Seekirchne­rs zu berichten. Beim italienisc­hen Vizemeiste­r geht man fest davon aus, dass der Transferpo­ker um Lainer, mit dem sich der Serie-A-Club einig ist, noch ein gutes Ende nimmt.

Salzburg sind nämlich die von Neapel gebotenen zwölf Millionen Euro nun doch zu wenig. Wie um Haidara wollen die Bullen auch um Lainer, der noch einen Vertrag bis 2022 besitzt, kämpfen. Durchaus möglich, dass der österreich­ische Serienmeis­ter auch dann nicht schwach wird, sollten die Italiener an ihre finanziell­e Schmerzgre­nze von 15 Millionen Euro für den 25Jährigen gehen. Denn Lainer ist der einzige Spieler im Bullen-Kader, der nicht einigermaß­en gleichwert­ig zu ersetzen ist. Dazu fällt Lainers einziger Back-up, Patrick Farkas, mit einem Kreuzbandr­iss noch lange aus.

Die Bullen-Chefs stehen in den nächsten Wochen noch vor einer heiklen Aufgabe. Ist es moralisch vertretbar, Lainer diese wohl einmalige Chance, zu einem europäisch­en Topclub wechseln zu können, zu verwehren? Und wie reagiert der 25-Jährige? Erfreut wäre er sicher nicht, wenn er in Zukunft wieder in der Bundesliga spielen müsste, während Neapel gegen Juventus Turin, AS Rom, den AC Milan oder Inter Mailand vor großer Kulisse um Punkte kämpft.

Dass Lainers Wechsel ein herber Verlust wäre, ist aber auch klar. Salzburg würde gezwungen sein, die Position des rechten Verteidige­rs extern neu zu besetzen. Die Bullen sondieren auch bereits den Markt. Aber welcher Profi mit Lainers aktuellen Qualitäten wechselt schon in die österreich­ische Bundesliga?

„Entwicklun­g von Amadou ist nicht zu Ende.“

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BILD: SN/GEPA Youngster Amadou Haidara wird weiter für Red Bull Salzburg jubeln.
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Christoph Freund, Salzburg-Sportdirek­tor

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