Eingriff mit Endoskop erspart Magenoperation
Minimalinvasive Technik kann durch die Magenwand hindurch auf den Bauchraum zugreifen – bis hin zu Zysten an der Bauchspeicheldrüse.
SALZBURG. Die Darm- oder Magenspiegelung mit dem Endoskop ist nicht nur ein diagnostisches Mittel. Sie wird immer mehr auch zur minimalinvasiven Operationsmethode, bei der kein Schnitt von außen nötig ist. Das Endoskop wird durch die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Von dort aus wird durch die Magenwand hindurch operiert.
Schon bisher wurden bei der Endoskopie Polypen und Vorstufen von Tumoren entfernt. Mit der neuen Methode wird nun aber mit dem Endoskop vom Magen aus auch auf umliegende Bereiche zugegriffen. So können z. B. Zysten, Abszesse oder Nekrosen abgetragen werden, die durch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse entstanden sind. Damit wird den Patienten eine Operation erspart, die noch bis vor einiger Zeit mit einem Bauchschnitt verbunden war.
Bei der 51. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) in Salzburg legte Kongresspräsident Rainer Schöfl am Donnerstag im SN-Gespräch diese neue Methode dar. Der Vorstand der 4. Internen Abteilung am Ordensklinikum Linz konnte dabei auf rund 200 derartige Eingriffe seit dem Jahr 2010 verwei- sen. „Mittlerweile hat sich diese Zahl auf rund 50 im Jahr gesteigert“, sagte Schöfl. „Wir können durch die Magenwand hindurch operieren und sie anschließend wieder sicher verschließen. Dadurch kann man auch innenliegende Karzinome tief genug ausschneiden, für die bisher eine Magenoperation nötig war.“Auch bei Vorstufen oder Frühformen von Speiseröhrenkrebs sei die Methode erfolgreich.
Und sie habe für den Patienten jedenfalls keinen Nachteil, betonte der Linzer Internist. „Wenn sich herausstellt, dass das Karzinom über das Endoskop doch nicht vollständig entfernt werden kann, dann bringt dieser Eingriff eine zusätzliche diagnostische Erkenntnis.“Der Tumor könne dann in einer zweiten Operation ganz entfernt werden.
Gute Nachrichten haben die Gastroenterologen für Patientinnen und Patienten mit Hepatitis C. Der ärztliche Direktor des Krankenhauses Oberndorf und Kongresspräsident Christian Datz erläuterte im SN-Gespräch, dass nunmehr drei medikamentöse Therapien verfügbar seien. Damit könne Hepatitis C bei 97 Prozent der Betroffenen ausgeheilt werden. Nach einer jahrelangen Auseinandersetzung um die Finanzierung werden diese Therapien jetzt auch von den Krankenkassen übernommen.
„In Salzburg konnten bisher von 1800 bekannten Hepatitis-C-Patienten mehr als 650 behandelt werden“, berichtete Datz. Nicht einmal ein Dutzend von ihnen habe eine weitere Therapie benötigt. Demnach könnte Hepatitis C in ein paar Jahren in Salzburg ausgerottet sein. Allerdings nur, soweit die Fälle bekannt sind. „Wir rechnen mit einer erheblichen Zahl von Patienten, die noch nichts von ihrer Krankheit wissen“, erläuterte Datz. Denn tatsächliche Beschwerden träten meist erst im Stadium einer Leberzirrhose auf.
Ähnliches trifft beim Befall der Magenschleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori zu. 20 Prozent der Erwachsenen dürften davon betroffen sein, jedoch wissen die meisten es nicht. Das Bakterium ist aber in 80 Prozent der Fälle von Magenkrebs ein Mitverursacher.