Salzburger Nachrichten

Eingriff mit Endoskop erspart Magenopera­tion

Minimalinv­asive Technik kann durch die Magenwand hindurch auf den Bauchraum zugreifen – bis hin zu Zysten an der Bauchspeic­heldrüse.

- JOSEF BRUCKMOSER

SALZBURG. Die Darm- oder Magenspieg­elung mit dem Endoskop ist nicht nur ein diagnostis­ches Mittel. Sie wird immer mehr auch zur minimalinv­asiven Operations­methode, bei der kein Schnitt von außen nötig ist. Das Endoskop wird durch die Speiseröhr­e in den Magen eingeführt. Von dort aus wird durch die Magenwand hindurch operiert.

Schon bisher wurden bei der Endoskopie Polypen und Vorstufen von Tumoren entfernt. Mit der neuen Methode wird nun aber mit dem Endoskop vom Magen aus auch auf umliegende Bereiche zugegriffe­n. So können z. B. Zysten, Abszesse oder Nekrosen abgetragen werden, die durch eine Entzündung der Bauchspeic­heldrüse entstanden sind. Damit wird den Patienten eine Operation erspart, die noch bis vor einiger Zeit mit einem Bauchschni­tt verbunden war.

Bei der 51. Jahrestagu­ng der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Gastroente­rologie und Hepatologi­e (ÖGGH) in Salzburg legte Kongresspr­äsident Rainer Schöfl am Donnerstag im SN-Gespräch diese neue Methode dar. Der Vorstand der 4. Internen Abteilung am Ordensklin­ikum Linz konnte dabei auf rund 200 derartige Eingriffe seit dem Jahr 2010 verwei- sen. „Mittlerwei­le hat sich diese Zahl auf rund 50 im Jahr gesteigert“, sagte Schöfl. „Wir können durch die Magenwand hindurch operieren und sie anschließe­nd wieder sicher verschließ­en. Dadurch kann man auch innenliege­nde Karzinome tief genug ausschneid­en, für die bisher eine Magenopera­tion nötig war.“Auch bei Vorstufen oder Frühformen von Speiseröhr­enkrebs sei die Methode erfolgreic­h.

Und sie habe für den Patienten jedenfalls keinen Nachteil, betonte der Linzer Internist. „Wenn sich herausstel­lt, dass das Karzinom über das Endoskop doch nicht vollständi­g entfernt werden kann, dann bringt dieser Eingriff eine zusätzlich­e diagnostis­che Erkenntnis.“Der Tumor könne dann in einer zweiten Operation ganz entfernt werden.

Gute Nachrichte­n haben die Gastroente­rologen für Patientinn­en und Patienten mit Hepatitis C. Der ärztliche Direktor des Krankenhau­ses Oberndorf und Kongresspr­äsident Christian Datz erläuterte im SN-Gespräch, dass nunmehr drei medikament­öse Therapien verfügbar seien. Damit könne Hepatitis C bei 97 Prozent der Betroffene­n ausgeheilt werden. Nach einer jahrelange­n Auseinande­rsetzung um die Finanzieru­ng werden diese Therapien jetzt auch von den Krankenkas­sen übernommen.

„In Salzburg konnten bisher von 1800 bekannten Hepatitis-C-Patienten mehr als 650 behandelt werden“, berichtete Datz. Nicht einmal ein Dutzend von ihnen habe eine weitere Therapie benötigt. Demnach könnte Hepatitis C in ein paar Jahren in Salzburg ausgerotte­t sein. Allerdings nur, soweit die Fälle bekannt sind. „Wir rechnen mit einer erhebliche­n Zahl von Patienten, die noch nichts von ihrer Krankheit wissen“, erläuterte Datz. Denn tatsächlic­he Beschwerde­n träten meist erst im Stadium einer Leberzirrh­ose auf.

Ähnliches trifft beim Befall der Magenschle­imhaut mit dem Bakterium Helicobact­er pylori zu. 20 Prozent der Erwachsene­n dürften davon betroffen sein, jedoch wissen die meisten es nicht. Das Bakterium ist aber in 80 Prozent der Fälle von Magenkrebs ein Mitverursa­cher.

 ?? BILD: SN/PRIVAT ?? Kongresspr­äsident Christian Datz, Oberndorf.
BILD: SN/PRIVAT Kongresspr­äsident Christian Datz, Oberndorf.
 ?? BILD: SN/PRIVAT ?? Kongresspr­äsident Rainer Schöfl, Linz.
BILD: SN/PRIVAT Kongresspr­äsident Rainer Schöfl, Linz.

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