Gefahr für den sozialen Frieden
Karin Zauner vertritt in ihrem Standpunkt vom 16. Juni die Ansicht, dass ZwölfStunden-Tage als Dauerlösung ein gefährlicher Unsinn sind. Vor allem ihr Argument, dass bei ZwölfStunden-Tagen die Leistung sinkt, die Fehlerquote steigt und das Risiko, krank zu werden, besteht, ist schlüssig und sollte den türkisblauen Reformern zu denken geben.
Nachdenken sollten aber auch die Befürworter des Zwölf-Stunden-Tages in der Wirtschaft und in der Industriellenvereinigung über die Aussage des Leiters des BMW-Motorenwerks Steyr, Christoph Schröder, wonach ein Zwölf-StundenArbeitstag für ihn kein Thema ist, weil Menschen auch schon nach zehn Stunden erschöpft sind.
Letztlich stellt sich für mich persönlich die Frage, wie ältere Arbeitnehmer, die in der Regel gesundheitlich bereits angeschlagen sind, einen Zwölf-StundenArbeitstag bewältigen sollen.
Aber, nach einem Bericht von Andreas Koller, ist eine Diskussion über die oben angeführten Argumente von der Regierung nicht erwünscht. Die fragwürdige Regelung soll offensichtlich ohne vorherige Begutachtung beschlossen werden. Meines Erachtens sollte eine derart weitreichende Gesetzesänderung über die Arbeitszeitflexibilisierung, wie bisher üblich, nach einer Begutachtung durch Experten unter Einbindung der Sozialpartner erfolgen.
Einfach über die Arbeitnehmer „drüberzufahren“, die bewährte Sozialpartnerschaft auszuhebeln und Gesetze ohne Begutachtung durchzupeitschen gefährdet den sozialen Frieden in unserem Land und wird sich in der Folge für den Wirtschaftsstandort Österreich kontraproduktiv auswirken. Herbert Stocker