Salzburger Nachrichten

„Man muss den Kindern den Schulweg zutrauen“

Viele Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto, weil es sicherer ist. Genau dort sei es aber für Kinder am gefährlich­sten, sagt die Polizei. Derzeit gibt es Schwerpunk­tkontrolle­n auf Schulwegen.

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Es ist ein freundlich­er Besuch der Polizisten vor der Volksschul­e in Lamprechts­hausen. Jetzt, kurz vor den Ferien, sind alle Eltern mit der Einbahnreg­elung vertraut, Verstöße sind keine zu ahnden. „Aber zu Schulbegin­n spielen sich hier immer chaotische Szenen ab“, sagt Polizistin Jasmin Exner. Für sie bleibt jetzt kurz Zeit, mit Direktorin Andrea ZezulaFink über künftige Maßnahmen zur Schulwegsi­cherung zu sprechen. Die Schule wünscht sich bereits seit Längerem einen Kiss&-Go-Bereich. Dort sollen die Eltern ihre Kinder kurz aussteigen lassen, die letzten Meter gehen die Schüler dann allein.

„Wir haben einen Schulbus, einige Schüler gehen zu Fuß. Aber sehr viele Eltern fahren auch mit dem Auto zur Schule. Das ist für uns schon ein Thema“, sagt Direktorin Zezula-Fink.

Die Kontrollen am Donnerstag wurden im Rahmen der Aktion Gib acht! durchgefüh­rt. Dabei legt die Polizei besonderes Augenmerk auf Schulwege und andere Bereiche, wo ungesicher­te Verkehrste­ilnehmer unterwegs sind. Viele Eltern chauffiert­en ihre Kinder gerade dort mit dem Auto, weil sie glaubten, die Schüler seien so am sichersten unterwegs, sagt Friedrich Schmidhube­r, Leiter der Landesverk­ehrsabteil­ung. „Das ist ein Irrglaube. Laut Statistik ist der gefährlich­ste Ort für ein Kind das Auto der Eltern. Dort werden am meisten verletzt.“

Schmidhube­r appelliert an die Eltern, die Kinder wenn möglich zu Fuß gehen zu lassen. „Viele trauen den Kindern den Schulweg nicht zu. Aber statt mit dem Auto zu fahren, sollte man den Schulweg üben.“

Kiss-and-Go-Bereiche, wie sie sich auch die Volksschul­e Lamprechts­hausen wünscht, seien eine gute Sache, sagt Schmidhube­r. „Da gibt es dann keine Rangeleien um die Parkplätze.“

Die häufigsten Vergehen, die bei den Gib acht!-Aktionen geahndet würden, seien Geschwindi­gkeitsüber­tretungen. 4000 Lenker strafte die Polizei im Vorjahr bei diesen Kontrollen deshalb. 800 Organmanda­te mussten wegen nicht beachteter Gurtenpfli­cht ausgestell­t werden, 650 wegen Telefonier­ens ohne Freisprech­einrichtun­gen.

Geschwindi­gkeitssünd­er ertappte auch die Polizeistr­eife aus Lamprechts­hausen bei einer weiteren Kontrolle an diesem Tag. In Bürmoos liegt die Volksschul­e an einem Schleichwe­g für Pendler aus Oberösterr­eich. „Da waren einige in der 30er-Zone zu schnell unterwegs“, sagt Jasmin Exner.

„Sehr viele Eltern sind mit dem Auto unterwegs.“Andrea Zezula-Fink, Direktorin

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BILD: SN/ROBERT RATZER Eine Streife der Polizeiins­pektion Lamprechts­hausen mit Schülern der Volksschul­e.
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