Talent, du bist umzingelt!
Von der Angst, dass das eigene Talent zu nichts gut sein könnte.
Jetzt haben Sie die Zeile unter dem Titel gelesen und sich gedacht: Genau, der schreibt und schreibt und nichts passiert, kein Wort hilft irgendwas. Das ist richtig, aber egal. Ich kann halt nichts anderes. Es geht aber jetzt nicht ums Offensichtliche, es geht um versteckte Talente. Und denen sage ich: Wenn es euch gibt, dann bleibt, wo ihr seid! Ich will nichts von euch wissen. Welch’ Stress wäre das, hüpfte da aus dem Versteck ein Talent und plötzlich stellte sich heraus, dass ich ein guter Kranfahrer wäre, ein potenzieller Polizist oder gar eine Ader zur Sozialarbeit hätte. Ich wüsste doch nichts damit anzufangen. Noch weniger allerdings weiß ich damit anzufangen, dass es so etwas wie Talentechecks gibt.
Lolinger war diese Woche bei so einem Talentecheck der Wirtschaftskammer. Da geht man jetzt hin, wenn die Pflichtschulzeit sich dem Ende nähert. Wahrscheinlich ist das eine tolle Sache, weil es hat ja kaum wer Zeit, sich intensiv auf Kids einzulassen und mit ihnen zu reden und Vorlieben und Abneigungen herauszuspüren. Da ist so ein Check eine Hilfe: genormt und nach klarem Schema abgearbeitet, standardisiert. Vielleicht aber ist es auch ein furchtbarer, böses Schicksal beschwörender Blödsinn. Lolinger jedenfalls malt gerne, hat eine soziale Ader und liebt Frozen Yogurt, allerdings hat sie derzeit dafür wenig Zeit, weil WM ist. Vielleicht kommt ja heraus, dass Lolinger gar kein besonderes Talent hat. Gut, diese Variante ist unwahrscheinlich. Ziel des Checks ist nämlich: „Kennenlernen der persönlichen Stärken unter Einbeziehung der beruflichen Perspektiven.“Nun, da könnte im Sinn der Wirtschaft herauskommen, dass verhältnismäßig viele ein Talent als Radmechaniker oder Köche haben – die werden derzeit gebraucht auf dem Arbeitsmarkt. Noch also kennt Lolinger kein Ergebnis, aber sie erzählte auch, dass man nach dem Ergebnis zu einem Beratungsgespräch, also einer persönlichen Check-Auswertung gehen kann. Darauf freue ich mich schon. Ich wollte, so alt wie Lolinger damals, übrigens Biologe werden.