Salzburger Nachrichten

ÖSTERREICH: BESONDERS SICHER

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„Die Warnung vor einem Bürgerkrie­g dient einer politische­n Radikalisi­erung“, sagt der Wiener Sicherheit­sexperte Ernst Vitek. Mit der tatsächlic­hen Lage habe das jedoch nichts zu tun. Wie auch die Bundesregi­erung bestätigt: „Österreich ist ein besonders sicheres und lebenswert­es Land“, wie es in ihrem Arbeitspro­gramm heißt. Vitek, Leiter des Instituts für Sicherheit­sforschung an der Sigmund-Freud-Universitä­t, verweist etwa auf die Bundeshaup­tstadt: „Wien wird seit Jahren immer wieder zur lebenswert­esten Stadt der Welt gewählt. Man kann sich dort frei bewegen, ohne sich fürchten zu müssen.“ Die Idylle wird jedoch getrübt: „Man muss ehrlich sagen, dass der Staat am Höhepunkt der Flüchtling­skrise 2015 für eine gewisse Zeit aufgehört hat, ureigenste Aufgaben, wie den Grenzschut­z, wahrzunehm­en“, so Vitek, „da ist eine Vorstellun­g in der Bevölkerun­g, dass eine große Gefahr besteht.“Bedrohungs­szenarien hält auch der Verfassung­sschutzber­icht fest: Islamistis­cher Terrorismu­s und Aufrufe zu Anschlägen im „Westen“müssen demnach auch in Österreich ernst genommen werden. Abgesehen davon wurden Radikalisi­erungsbemü­hungen durch ultrakonse­rvative Gruppierun­gen im Islam genauso festgestel­lt wie islamfeind­liche Aktivitäte­n; dazu zählten „Agitatione­n gegen Asylunterk­ünfte“. Von einer Bürgerkrie­gsgefahr kann laut Vitek aber keinesfall­s gesprochen werden.

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