Die Neos haben jetzt eine Chefin
Beate Meinl-Reisinger folgt auf Strolz. Sie will „der Mitte eine neue Stimme geben“.
Der Führungswechsel bei den Neos ist vollzogen. Die Pinken tauschten am Samstag den quirligen Parteigründer Matthias Strolz gegen die resolute Beate MeinlReisinger aus. Sie erhielt, obgleich es einen Gegenkandidaten gab, respektable 94,8 Prozent. Inhaltliche Umwälzungen sind mit der neuen 40-jährigen Chefin nicht zu erwarten. Sie kündigte an, den bisherigen Kurs der Mitte halten zu wollen.
„Die Menschen in der Mitte ertragen diese permanente Polarisierung nicht mehr. Sie wollen Lösungen. Dieser Mitte will ich eine laute Stimme geben“, sagte Meinl-Reisinger bei der Mitgliederversammlung in der Wiener Stadthalle. „Ich werde nicht nach links und nicht nach rechts, sondern nach vorn gehen.“
Das gemeinsame Europa werde mittlerweile nicht nur von den Rechten, sondern auch von den Konservativen infrage gestellt, sagte die neue Parteichefin. Die Meinungsund Pressefreiheit werde angegriffen, der Justiz die Daumenschrauben angelegt, die Menschenrechte scheinen verhandelbar. MeinlReisinger warnte aber auch davor, dass „wir Liberale nicht blind sein dürfen“und aus Toleranz Intoleranz dulden. „Wir dürfen dem politischen Islam keinen Millimeter die Tür aufmachen. Aber ich halte dem Halbmond nicht das Kreuz entgegen, sondern die aufgeklärte säkulare Demokratie“, sagte Meinl-Reisinger. Der scheidende Parteichef Strolz rief in seiner Abschiedsrede die Neos dazu auf, gegen den voranschreitenden Demokratieabbau anzukämpfen.
Strolz wurde mit zahlreichen Danksagungen und Applaus verabschiedet.