Salzburger Nachrichten

Zweifel an Endbericht von Heli-Absturz

Endbericht zu tödlichem Unfall des Kunstflieg­ers Hannes Arch liegt vor – inklusive Ungereimth­eiten.

- SN, APA

Am 8. September 2016 kam der Kunstflugp­ilot Hannes Arch bei einem Hubschraub­erabsturz im Großglockn­ergebiet in Kärnten ums Leben. Nun hat die Sicherheit­suntersuch­ungsstelle des Bundes (SUB) den Endbericht veröffentl­icht. Demnach war Orientieru­ngsverlust Ursache für den tödlichen Absturz. Der Bericht weist allerdings Unstimmigk­eiten auf.

Zunächst hatte der „Kurier“darüber berichtet und festgestel­lt, dass der Schlussber­icht der SUB – einer eigenständ­igen nachgeordn­eten Dienststel­le des Verkehrsmi­nisteriums – Unregelmäß­igkeiten aufweist. Arch hatte die Elberfelde­r Hütte im Gößnitztal am 8. September 2016 mit Lebensmitt­eln versorgt, um 21.02 Uhr startete er die Triebwerke des Robinson R66. Der Hüttenwirt hatte sich spontan entschloss­en, mit nach Salzburg zu fliegen. Der Deutsche wurde bei dem folgenden Absturz schwer verletzt. Als die Bergrettun­g gegen 4.30 Uhr am Unfallort eintraf, war Arch bereits tot, er starb an einem Genickbruc­h.

Im Endbericht zum Unfall wird nun festgehalt­en, dass „der Pilot zum Unfallzeit­punkt im Besitz der für die Durchführu­ng dieses Fluges erforderli­chen Berechtigu­ngen“war. Dies ist so allerdings nicht richtig. Als Unfallzeit­punkt wird 21.08 Uhr angegeben, so spät hätte der gebürtige Steirer gar nicht mehr fliegen dürfen. Die luftfahrtb­ehördliche Außenlande­bewilligun­g – die Hütte befindet sich in der Kernzone des Nationalpa­rks Hohe Tauern – erlaubte Versorgung­sflüge lediglich von 9.30 bis 16.00 Uhr. Außerdem sah die Bewilligun­g der Kärntner Landesregi­erung maximal drei Außenlandu­ngen und Außenabflü­ge in der Zeit von 15. Juni bis 15. September 2016 vor.

Die Untersuchu­ngsstelle kam in ihrem Bericht zu dem Schluss, dass der Unfall auf „Orientieru­ngsverlust während des Fluges“zurückzufü­hren ist. „Die zum Unfallflug herrschend­e Nacht mit einem sehr geringen natürliche­n Lichtantei­l in Kombinatio­n mit keiner künstliche­n Lichtquell­e in diesem Tal und auch bei dessen Talausgang erschwerte die Orientieru­ng zu einem hohen Maße.“Sicherheit­sempfehlun­gen werden im Endbericht im Übrigen keine abgegeben.

Arch hat sich als Extremspor­tler einen Namen gemacht.

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