Die Allergie auf Insektengift ist gefährlich
Mediziner empfehlen eine Immuntherapie. Wer schwere Symptome hat, sollte zum Arzt gehen.
Mit der Sommerszeit kommen die österreichischen Insektengiftallergiker in zunehmende Gefahr. 300.000 Betroffene haben das Risiko, nach einem Wespen-, Bienenoder Hornissenstich eine sehr schwere allergische Reaktion zu entwickeln. Aber nur 20 Prozent von ihnen erhalten eine hochwirksame Immuntherapie.
Weltweit gibt es rund 150.000 Hautflügler-Insektenarten. Rund 50.000 weisen Wehrstacheln auf. In Österreich existieren etwa 20 Arten. „Von praktischer Relevanz für allergische Reaktionen sind nur vier Arten. Die Honigbiene ist für 25 bis 30 Prozent der Allergiefälle verantwortlich, die Wespe für rund 70 Prozent“, sagte Wolfram Hemmer vom Allergiezentrum Floridsdorf in Wien. Während die bloße Schwellung an der Stichstelle nur die direkte Wirkung des Insektengifts ist, deutet ein Hautausschlag am ganzen Körper bereits auf eine Insektengiftallergie hin. Starke Schwellungen, Atembeschwerden oder gar Kollaps sind weitere Abstufungen. Letzteres kann lebensgefährlich sein. Menschen mit schweren Symptomen sollten zum Arzt gehen. Nach rund vier Wochen kann ein Allergietest erfolgen. Patienten mit ausgeprägter Insektengiftallergie sollten ein Notfallset – das sind antiallergische Medikamente in Tablettenform und Adrenalin-Autoinjektionsset – bei sich führen und die Anwendung trainiert haben. Die beste Behandlungsform ist aber die Immuntherapie. „Mit kleinen Insektengiftmengen, die unter die Haut gespritzt werden, wird damit der Körper tolerant gemacht. Bei Bienengiftallergien ist die Therapie bei bis zu 86 Prozent der Behandelten erfolgreich, bei Wespengiftallergien bei bis zu 96 Prozent“, sagt Gunter Sturm, Leiter des Allergieambulatoriums in Wien.