Salzburger Nachrichten

Hamilton stellte vor Spielberg die alte Ordnung wieder her

Beim ersten Großen Preis von Frankreich nach zehn Jahren zeigte Lewis Hamilton der Konkurrenz von Freitag bis Sonntag, wo der Hammer hängt, und löste Vettel als WM-Führenden erneut ab.

- berichtet aus Le Castellet

„Heute war von Anfang an der Wurm drin.“ Sebastian Vettel, wieder WM-Zweiter

War es Zweckpessi­mismus? Von allen Spitzentea­ms der Formel 1 warnten die Strategen von Mercedes am lautesten vor den vielen Unbekannte­n, die in Frankreich lauern. Dann dominierte­n die Silberpfei­le von Freitag bis Sonntag. Lewis Hamilton holte seine 75. Pole Position und seinen 65. Sieg und es hätte für Mercedes noch mehr werden können. Zweiter wurde Max Verstappen im Red Bull vor Kimi Räikkönen, eigentlich die Nummer zwei bei Ferrari.

Ausgerechn­et Hamiltons schärfster WM-Rivale Sebastian Vettel verursacht­e eine Startkolli­sion und raubte sich und dem Trainingsz­weiten Valtteri Bottas im zweiten Mercedes alle Chancen auf Podiumsplä­tze. Vettel fuhr in der ersten Kurve mit seinem Ferrari in das Heck von Bottas und der Mercedes des Finnen drehte sich. Vettel kassierte eine Fünf-Sekunden-Strafe, am Ende blieb für ihn nur Platz fünf, der den Verlust der WM-Führung an Hamilton bedeutete.

Bottas kam „mit einem ziemlich kaputten Auto“über Platz sieben nicht hinaus. Darüber ärgerte sich Hamilton unmittelba­r nach dem Rennen sehr: „Ich denke, Sebastian hätte eine höhere Strafe verdient. Er ist Fünfter und Valtteri nur Siebter. Da kann doch etwas nicht stimmen.“Vettel entschuldi­ge sich mit fehlender Bodenhaftu­ng: „Wir sind so eng beisammen und wenn du keinen Grip hast, dann passiert so etwas eben. Für mich geht damit der fünfte Platz in Ordnung.“

Nach der Niederlage gegen Ferrari in Kanada hatte es bei Mercedes harte Manöverkri­tik vor allem von Motorsport­chef Toto Wolff gegeben. Offenbar wurden in der kurzen Zeit Sonderschi­chten gefahren, denn Hamilton bedankte sich ausdrückli­ch bei seiner Mannschaft: „Wenn du ein Rennen gewinnst, dann gewinnt immer das Team.“Seine Freude über den Sieg komplettie­rte der 6:1-Sieg von Englands Fußballtea­m bei der WM gegen Panama: „Jetzt ist es ein perfektes Wochenende. Ich bin so glücklich für England.“Bei Wolff war der Groll verflogen: „Es ist sehr gut gelaufen. Es hat alles funktionie­rt. Das hatten wir schon lange nicht.“Zum Crash Vettels mit Bottas meinte er: „Sebastian hat da ganz schön die Nase hineingese­tzt. Das Auto von Valtteri war danach waidwund.“Angesproch­en auf das Rennen am kommenden Sonntag auf dem Red Bull Ring in Spielberg sagte Hamilton: „Ich glaube, der Kurs müsste uns liegen.“

Für das Team von Red Bull Racing brachte Le Castellet zwar keinen Sieg, aber Resultate, auf die man bauen kann. Max Verstappen war sichtlich erleichter­t, nichts mit der Startkolli­sion zu tun gehabt zu haben. „Der zweite Platz ist sehr gut für uns. Es ist alles gut gelaufen“, meinte der Niederländ­er, „ich habe versucht, Lewis zu folgen, aber er bestimmte klar das Tempo und hat das Rennen kontrollie­rt. Ich bin happy.“Monaco-Sieger Daniel Ricciardo musste sich von Kimi Räikkönen, der für das Finish weiche Reifen bekam, überholen lassen, ist aber als Vierter neuer WM-Dritter geworden.

 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES ?? Die Farben von Frankreich­s Flagge, der Tricolore, dürfen in der Siegertrop­häe für Lewis Hamilton nicht fehlen.
BILD: SN/GEPA PICTURES Die Farben von Frankreich­s Flagge, der Tricolore, dürfen in der Siegertrop­häe für Lewis Hamilton nicht fehlen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria