Hengste rauften wild um das Kommando auf der Alm
Vor dem Auftrieb der Pferde auf die Grieswiesalm werden jedes Jahr in Rauris die zwei Leithengste ermittelt. Am Wochenende kam es wieder zu einem heftigen Ringen unter den Norikern.
RAURIS. Für 20 der besten Noriker-Deckhengste des Landes Salzburg geht es nach monatelangen „Deckungspflichten“(im Schnitt deckte heuer ein Hengst rund 25 Stuten) in den wohlverdienten Sommerurlaub auf die Salzburger Pferdealmgenossenschaft Grieswies in Rauris.
Damit es auf der Alm zu keinen Kämpfen zwischen den Hengsten kommt, ermittelten die Noriker bereits vor dem Auftrieb ihre Leithengste – in zwei Gruppen am Samstag in einer Art Arena beim Alpengasthof Bodenhaus in Rauris. Dabei kam es nach intensivem Beschnuppern und Drohgebärden zu kickboxartigen Szenen. Es wurde auch kräftig zugebissen.
Das Schauspiel, zu dem rund 5000 Besucher kamen, sah allerdings wilder aus, als es war. Schwere Verletzungen gab es nicht. Nach je rund eineinhalb Stunden waren die Leithengste ermittelt. Diese führen das Kommando in zwei getrennten Gebieten auf der Alm. Die anderen Hengste ordnen sich unter. Somit ist ein friedliches Almleben gesichert.
Als Sieger geht bei diesen Kämpfen allerdings nicht unbedingt der Wildeste hervor, im Gegenteil. Andreas Koidl, Almverwalter der Grieswiesalm: „Die Leithengste sind keine wilden Rebellen, sondern ruhig, ausgeglichen und ausdauernd. Sie zeigen den anderen zwar einmal ihre Grenzen auf, lassen sich dann aber zu keinen weiteren Kämpfen provozieren.“
Die Tiere bleiben nun zirka 100 Tage auf der rund 1200 Meter hoch gelegenen Alm unterhalb des Sonnblicks, um dann wieder gestärkt für kommende Aufgaben den Weg ins Tal anzutreten.