Rasch handeln gegen Priestermangel
„Kirche gehen die Pfarrer aus“– so war in den SN vom 19. 6. zu lesen. Jedes Jahr um diese Zeit werden die kommenden Personalveränderungen wie Pensionierungen und Wechsel in den Pfarren der Erzdiözese bekannt gegeben. War es früher der Wechsel von einer Pfarre in eine, maximal zwei Pfarren, muss jetzt ein Pfarrer bis zu vier Pfarren – einen sogenannten Pfarrverband – übernehmen. Weiters gibt es in der Erzdiözese Salzburg heuer keine Priesterweihe. Ebenso stehen derzeit nur fünf Studenten in der Priesterausbildung. Priester werden zu Managern, rasen von Pfarre zu Pfarre, um die gewünschten Gottesdienstpläne und -verpflichtungen abdecken zu können. Sie sind nicht mehr in der Lage, „Seelensorge“, ihre eigentliche priesterliche Aufgabe, in der Pfarre zu erfüllen und gelangen dabei oft an ihre gesundheitlichen und physischen Grenzen. Zur vermeintlichen Besserung der Situation werden Priester aus fremden Kulturkreisen mit stärkerem Priesternachwuchs eingesetzt.
Es ist richtig und wichtig, dass getaufte Christinnen und Christen verstärkt zu verschiedensten Diensten in den Pfarren herangezogen werden. Und wir beten unablässig um gute christliche Familien, aus denen ein Priesternachwuchs hervorgehen möge. Ich glaube, es wäre höchste Zeit, dass dieses Gebet mit glaubwürdigen konkreten Vorschlägen der Kirchenobrigkeit begleitet wird; z. B. Wieder-Indienstnahme von laisierten Priestern; Wahlfreiheit für zölibatäres oder eheliches Priestertum; Priestertum für Ordensschwestern, Ausweitung der Befugnisse für Diakone.
In Zeiten wie diesen, wo der Priesterberuf mit derartigen Belastungen belegt und von gesellschaftlichen Angeboten beeinflusst wird, kann dieses Problem aus meiner Sicht nur durch rasches konkretes Handeln für die Zukunft wenigstens gemildert werden. Nicht zuletzt jedoch ein großes Vergeltsgott allen, die täglich im priesterlichen und kirchlichen Dienst den Mitmenschen zur Seite stehen. Hans Hofbauer, 5163 Mattsee