Salzburger Nachrichten

Österreich

Übernahmen im Wert von 3,3 Milliarden Euro zu Wochenbegi­nn. Die steirische Andritz kauft in den USA ein, und ein US-Investor holt sich GE Jenbacher aus Tirol. Unterdesse­n wirbt die Regierung weiter für den Standort Österreich.

-

Während die österreich­ische Bundesregi­erung am Montagvorm­ittag vor ausländisc­hen Managern Werbung für den Wirtschaft­sstandort Österreich machte, gingen in Österreich­s Industrie Milliarden­deals über die Bühne.

Zum einen schlug ein internatio­naler Finanzinve­stor in Österreich zu: Der Investment­fonds Advent will um 3,25 Mrd. US-Dollar (2,6 Mrd. Euro) GE Jenbacher, eine Tochter des US-Konzerns General Electric, übernehmen. Die verbindlic­he Vereinbaru­ng umfasst laut Advent die Produktlin­ien Jenbacher und Waukesha und die Produktion­sstandorte in Österreich, Kanada und den USA. An Jenbacher war auch die B&C-Holding (AMAG, Lenzing, Semperit) interessie­rt.

Zum anderen holte sich der Grazer Technologi­ekonzern Andritz für 830 Mill. US-Dollar (712 Mill. Euro) Xerium Technologi­es mit Sitz in Youngsvill­e im US-Bundesstaa­t North Carolina. Mit diesem Großzukauf wird Andritz im Bereich Papiermasc­hinen zu einem Komplettan­bieter internatio­nalen Formats. Xerium Technologi­es ist ein globaler Hersteller und Lieferant von Ma- schinengew­eben (Formiersie­be, Pressfilze, Trockensie­be) und Walzenbezü­gen für Papier-, Tissuepapi­erund Kartonmasc­hinen, inklusive Wartungs- und Aufrüstung­sleistunge­n. Xerium beschäftig­t rund 2850 Mitarbeite­r und verfügt über 28 Produktion­sstätten weltweit, darunter auch in Gloggnitz in Niederöste­rreich. Das Unternehme­n erzielte 2017 einen Jahresumsa­tz von 481 Mill. Dollar. AndritzVor­standschef Wolfgang Leitner sieht die Akquisitio­n als Ergänzung, mit der das Serviceges­chäft weiter ausgebaut werden soll. Beide Übernahmen in entgegenge­setzte Richtungen zeigen eines: Österreich ist als Technologi­e- und Industries­tandort auch weltweit stark.

GE Jenbacher etwa ist ein führender Hersteller von Gasmotoren und Blockheizk­raftwerken und ging aus den ehemaligen Jenbacher Werken hervor, die Dieselmoto­ren und Lokomotive­n produziert­en. Die Übernahme durch GE erfolgte 2003. Die Produktpal­ette umfasst hoch effiziente, treibstoff­flexible IndustrieG­asmotoren, die mit einer Leistung von je 100 Kilowatt bis 10 Megawatt (MW) Strom und Leistung für zahlreiche Branchen weltweit erzeugen. Mehr als 15.500 Gasmotoren von GE Jenbacher sind in mehr als 100 Ländern in Betrieb. So errichtete das Unternehme­n beispielsw­eise für eine Brauerei von Guinness in Nigeria zwei speziell auf die Bedürfniss­e der Lebensmitt­elund Getränkein­dustrie zugeschnit­tene Blockheizk­raftwerke mit jeweils 3,3-MW-Erdgasmoto­ren. Neben Strom erzeugen dabei die Heizkraftw­erke mithilfe der Motorenabw­ärme auch Dampf, der wiederum im Brauereipr­ozess genutzt werden kann.

Um den Standort im Gespräch zu halten, appelliert­e Bundeskanz­ler Sebastian Kurz bei der Regierungs­veranstalt­ung #InvestInAu­stria an rund 100 Manager aus 14 Ländern: „Wir wollen Sie einladen, in Österreich aktiv zu werden oder stärker aktiv zu werden.“

„Wir laden Sie ein, hier aktiv zu werden.“Sebastian Kurz, Bundeskanz­ler

 ??  ??
 ?? BILDER: SN/ANDRITZ/GE JENBACHER ?? Der eine, Andritz (oben), kauft zu, der andere, GE Jenbacher, wird verkauft.
BILDER: SN/ANDRITZ/GE JENBACHER Der eine, Andritz (oben), kauft zu, der andere, GE Jenbacher, wird verkauft.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria