Das Volkstheater braucht eine neue Leitung
Direktorin Badora geht 2020 und beklagt fehlende Unterstützung.
Ohne ein „Minimum an finanzieller Planungssicherheit“und ohne „auch nur die geringste Kommunikationsmöglichkeit mit den Verantwortlichen im Bund“sei ein wichtiges Haus wie das Wiener Volkstheater nicht zu führen. Diese beiden Gründe führte Anna Badora, die Direktorin der Institution, am Dienstag für die Entscheidung an, die sie in einer Aussendung bekannt gab: Nach Ablauf ihres Vertrags, der bis zur Saison 2019/20 läuft, werde sie sich nicht um eine Verlängerung bewerben.
Vor drei Jahren hatte Badora das Volkstheater als Nachfolgerin von Michael Schottenberg übernommen. Zuvor hatte sie neun Jahre lang erfolgreich das Schauspielhaus Graz geführt. In Wien versuchte sie eine Neupositionierung des traditionell schwierigen Hauses mit einem zeitgenössischen Profil, tauschte einen Großteil des Ensembles aus und leitete parallel die lange ausständige Sanierung des Theaterbaus in die Wege. Dem Publikum verspreche sie auch in den verbleibenden zwei Spielzeiten „spannendes, anregendes, aufregendes Theater“, teilte Badora mit.
Wiens neue Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) bekundete, ebenfalls per Aussendung, „großen Respekt“vor Anna Badoras Entscheidung. Zugleich erklärte sie auch, das Ausscheiden der Direktorin eröffne die Möglichkeit, „über die zukünftige Ausrichtung des Volkstheaters nachzudenken“. Bereits in ihrem Antrittsinterview mit der Austria Presse Agentur hatte Kaup-Hasler von geplanten „Weichenstellungen für die Zukunft des Volkstheaters“gesprochen.