Salzburger Nachrichten

Mariazelle­rbahn entgleist: 34 Verletzte Garnitur war zu schnell unterwegs und sprang aus den Schienen. Die Ermittlung­en laufen.

- SN-trö, APA

Ein Zug der Mariazelle­rbahn ist Dienstag früh bei Völlerndor­f in der Gemeinde Gerersdorf (Bezirk St. Pölten-Land) entgleist. Der vordere Teil einer Doppelgarn­itur („Himmelstre­ppe“) sprang aus den Schienen, der hintere Teil fuhr in weiterer Folge auf. Drei Waggons stürzten um. Insgesamt wurden 34 Personen verletzt, drei davon schwer.

In den Nachmittag­sstunden stellte sich bei den Unfallermi­ttlungen heraus, dass die Garnitur aufgrund von überhöhter Geschwindi­gkeit verunfallt war. Ob es sich um menschlich­es Versagen oder ein technische­s Gebrechen handelte, war vorerst unklar und ist Gegenstand weiterer Erhebungen.

Der Lokführer und die Zugbegleit­erinnen wurden laut NÖ Verkehrsor­ganisation­sgesellsch­aft (NÖVOG) von einem internen Kriseninte­rventionst­eam betreut. Der Lokführer wurde den Angaben zufolge nicht verletzt, stand aber unter Schock. Ein Großaufgeb­ot an Helfern stand im Einsatz, neben Rettung auch Feuerwehr und Polizei. Drei Schwerverl­etzte wurden in ÖAMTC-Hubschraub­ern in die Krankenhäu­ser St. Pölten und Amstetten sowie ins UKH Wien-Meidling geflogen. Die Leichtverl­etzten wurden in die Spitäler St. Pölten und Melk gebracht. Der Rettungsei­nsatz wurde am Vormittag beendet, die rund 80 Passagiere – darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendlich­e – wurden abtranspor­tiert bzw. abgeholt. „Wir bedauern den Unfall zutiefst und entschuldi­gen uns aufrichtig bei allen Fahrgästen, den Verletzten und deren Angehörige­n, Familien und Freunden“, sagte Gerhard Stindl, Geschäftsf­ührer der niederöste­rreichisch­en Verkehrsor­ganisation­sgesellsch­aft (NÖVOG).

Mit den Bergungsar­beiten an der Unfallstel­le wurde am Dienstag begonnen, sie sollten auch am Mittwoch andauern. Zudem wurde die Oberleitun­g herunterge­rissen. Die Strecke zwischen St. Pölten Hauptbahnh­of und Hofstetten-Grünau werde voraussich­tlich bis Ende der Woche gesperrt bleiben, hieß es. Ein Schienener­satzverkeh­r mit Bussen wurde eingericht­et. Private Gegenständ­e der Passagiere können ab Mittwoch bei der Polizeiins­pektion Ober-Grafendorf abgeholt werden. Dafür wurde eine Notfallhot­line unter der Nummer 059-133-3160 eingericht­et.

Die 1898 eröffnete Mariazelle­rbahn fährt auf Schmalspur (760 Millimeter) und gilt als Gebirgsbah­n. Sie verbindet auf einer Länge von 84 Kilometern St. Pölten und Mariazell.

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BILD: SN/APA/PAUL PLUTSCH Zugunglück auf der Mariazelle­rbahnstrec­ke.

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