Rekorde, Rekorde, Rekorde: Die WM geizt nicht mit Toren
Nie gab es bei einer WM-Vorrunde mehr Elfer, nie mehr Tore in der Nachspielzeit. Und bis gestern endete kein einziges Spiel 0:0.
Gerade einmal etwas mehr die Hälfte der Spiele sind in Russland absolviert, aber schon jetzt ist klar: Die WM 2018 geht als Rekord-WM in die Fußballgeschichte ein.
Nach 40 von 64 Partien wurden neue Höchstmarken bei Elfmetern (20) und Toren in der Nachspielzeit (13) aufgestellt. Die Elfmeter von Cristiano Ronaldo (vergeben) und Karim Ansarifard (verwertet) im Gruppenspiel Portugal gegen den Iran am Montagabend waren bereits die Strafstöße Nummer 19 und 20 des Turniers. Zuvor lag die Bestmarke bei 18 von den Weltmeisterschaften 1990, 1998 und 2002. Bei der WM-Endrunde 2014 in Brasilien gab es 13 Elfmeter. Außerdem wurden schon 13 Tore in der Nachspielzeit erzielt, womit ebenfalls ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Mitunter ein Grund dafür ist, dass in Russland die Nachspielzeit im Schnitt zwei Minuten länger dauert als bei früheren Weltmeisterschaften. Zudem sorgte der Russe Denis Tscheryschew am Montag im Spiel der Gruppe A gegen Uruguay für das bereits sechste Eigentor des Turniers. Dieser Wert wurde dem Datendienstleister Opta zufolge bisher nur vor 20 Jahren bei der WM in Frankreich erreicht. Und noch einen Rekord hat die WM in Russland aufgestellt: Bis zum 38. Spiel (Frankreich gegen Dänemark am Dienstag) hat es kein einziges 0:0 gegeben. Damit wurde die Bestmarke von der WM 1954 übertroffen. Vor 64 Jahren endete keine Partie des kompletten Turniers, bei dem damals nur 26 Spiele stattfanden, torlos. Hingegen ist es die WM der 1:0-Siege. Häufiger gab es dieses Ergebnis in einer Vorrunde bislang nur ein Mal, und zwar 13 Mal beim Turnier vor acht Jahren in Südafrika.
Was sind die Gründe für den taktischen Ergebnisfußball? Zum einen ist bei den Mannschaften ein Trend zur defensiven Stabilität erkennbar. Wer also einmal 1:0 führt, der verliert kaum noch. „Es gibt bei dieser WM viele Teams, die tief stehen und versuchen, auf Umschaltspiel zu setzen“, analysiert auch unser SN-Kolumnist Marco Rose. Dass bisher nur ein Spiel 0:0 endete, bewertet der Salzburg-Trainer als Zufall, die vielen 1:0-Siege als Folge der grundsätzlichen taktischen Ausrichtungen.