Salzburgs Luxusproblem: Saisonstart mit Überangebot an Spielern
Red Bull Salzburg zählt momentan 34 Kaderspieler. Zu viel, um in aller Ruhe und voll fokussiert in das neue Fußballjahr gehen zu können. Trainer Marco Rose geht aber ohnehin davon aus, „dass der Transfermarkt noch in Wallungen kommt“.
SALZBURG. Exakt 29 Tage hat Fußballmeister Red Bull Salzburg Zeit, um sich für die neue Saison zu trimmen. Die beginnt am 21. Juli mit der ersten Runde des ÖFB-Cups, ehe eine Woche später in der Red-BullArena der Meisterschaftsauftakt in der neuen Zwölferliga gegen den LASK erfolgt. In diesen 29 Tagen hat Trainer Marco Rose auch das Luxusproblem zu lösen, aus einem derzeit 34 Mann starken Kader eine Mannschaft zu formen. So aufgebläht ist Salzburgs Kader deshalb, weil neben den Neuerwerbungen um den ehemaligen Werder-Bremen-Kapitän Zlatko Junuzovic auch zahlreiche zuletzt verliehene Spieler zurückgekehrt sind und sich entgegen allen Prognosen und Erwartungen bis dato recht wenig, in Zahlen ausgedrückt gleich null, in puncto Abgänge getan hat. Die SN haben zum Trainingsstart versucht, einen Überblick in das Überangebot an Spielern zu bekommen.
Tor
Alexander Walke und Cican Stankovic werden sich bei Red Bull Salzburg auch in der kommenden Saison um die Nummer eins duellieren. Beim Trainingsauftakt Anfang dieser Woche mit dabei waren neben Walke noch der Brasilianer Carlos Miguel, die Nummer drei aus dem Vorjahr, und der 20-jährige deutsche Testspieler Philipp Köhn von RB Leipzig. Stankovic genießt aufgrund seiner Einberufung in den ÖFB-Teamlehrgang Anfang Juni noch bis 1. Juli seinen Urlaub.
Abwehr
Der bevorstehende Transfer von Stefan Lainer zum italienischen Vizemeister SSC Neapel wird rechts hinten ein Loch aufreißen. Das könnte am ehesten noch Neuzugang Kilian Ludewig, der auf der rechten Außenbahn universell einsetzbar ist, schließen. Patrick Farkas absolviert nach seinem Kreuzbandriss derzeit die Reha. Die schreitet auch gut voran, an ein Comeback ist aber allerfrühestens im Herbst zu denken. Nominell ist Salzburg in der Abwehr aber großartig besetzt: WM-Teilnehmer Duje Ćaleta-Car, André Ramalho, Jérôme Onguéné und Marin Pongračić rittern um die zwei Plätze in der Innenverteidigung. Dazu kommen der gesetzte Linksverteidiger Andreas Ulmer und die zuletzt verliehenen Stefan Stangl (von Austria Wien) sowie Mathias Honsak (von Altach), die derzeit ebenfalls unter Marco Rose trainieren. Gespannt darf man auf die Entwicklung der zwei jungen Neuzugänge Jasper van der Werff (von St. Gallen) und Abdourahmane Barry (von Paris SaintGermain U19) sein. Beide sind gelernte Innenverteidiger.
Mittelfeld
Hier ist der Konkurrenzkampf wohl am größten: Weil mit Amadou Haidara, Ray Yabo und Christoph Leitgeb verlängert wurde, für Diadié Samassékou – zumindest offiziell – kein Transferangebot vorliegt, der wechselwillige Valon Berisha vorerst noch keinen neuen Verein gefunden hat und mit Zlatko Junuzovic ein neuer Spielmacher verpflichtet wurde, beschäftigt Red Bull Salzburg aktuell nicht weniger als zwölf Mittelfeldspieler. Zu den Genannten kommen noch die Shootingstars der vergangenen Saison Xaver Schlager, Hannes Wolf und Enock Mwepu, die zuletzt beim FC Liefering engagiert gewesenen Jungprofis Dominik Szoboszlai und Romano Schmid sowie Masaya Okugawa, dessen Leihvertrag beim SV Mattersburg ausgelaufen ist.
Angriff
Bundesliga-Torschützenkönig Munas Dabbur, auf den Beşiktaş Istanbul ein Auge geworfen haben soll, fehlte beim Trainingsstart der Bullen aufgrund eines längeren Urlaubs (Teameinberufung in Israel nach Meisterschaftsende) noch. Ebenso wie Hee-Chan Hwang, der mit Südkorea bei der WM heute auf Deutschland trifft. Aber auch so hat Red Bull Salzburg immer noch genügend Angreifer in seinen Reihen: Takumi Minamino, Fredrik Gulbrandsen, Patson Daka und der mit einem neuen Bullen-Vertrag bis 2022 ausgestattete Smail Prevljak stürmen in der Vorbereitung im Salzburger Großkader.
Trainer Rose nimmt sein Luxusproblem gern in Kauf und sieht den Verein gut aufgestellt, wenngleich er davon ausgeht, „dass der Transfermarkt noch in Wallungen kommt“. Stichwort Lainer. Stichwort Berisha. Stichwort Dabbur. Eine Deadline, bis wann er Klarheit über den endgültigen Kader haben möchte, wollte Rose nicht nennen: „Da will ich mich nicht festnageln lassen. Aber intern haben wir das natürlich besprochen.“