Salzburger Nachrichten

Grödig wehrt sich gegen den Durchzugsv­erkehr

Eine aktuelle Erhebung zeigt die Verkehrspr­obleme im Ort auf. Gemeinde und Bürgerinit­iativen arbeiten jetzt gemeinsam an Lösungen.

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GRÖDIG. Die meisten Salzburger freuen sich über die bevorstehe­nden Sommerferi­en. In Grödig sehen viele der Urlaubs- und Reisezeit mit gemischten Gefühlen entgegen. Viele Autofahrer dürften die acht Kilometer lange Landesstra­ße zwischen St. Leonhard und Glanegg nutzen, um Wartezeite­n wegen der Grenzkontr­ollen am Walserberg zu vermeiden.

Dass das Verkehrspr­oblem in Grödig nicht auf die Ferienzeit beschränkt ist, zeigt eine aktuelle Verkehrser­hebung: 40 Prozent Durchzugsv­erkehr auf der Landesstra­ße und 11.000 Fahrzeuge am Tag an neuralgisc­hen Punkten im Ortszentru­m hat das Innsbrucke­r Büro Schlosser im April gemessen.

„Das ist für eine Landgemein­de eine Katastroph­e“, sagt Wolfgang Sonntagbau­er von der Überpartei­lichen Verkehrspl­att- form Grödig. Im Februar 2017 wurde die Bürgerinit­iative gegründet, seither habe sich einiges getan im Ort: „Es ist in der Bevölkerun­g erstmals ein Bewusstsei­n für die Problemati­k entstanden.“ 550 Grödiger unterschri­eben eine Petition. Im viel befahrenen Ortsteil Fürstenbru­nn wurde die Fahrgeschw­indigkeit mittlerwei­le auf 40 km/h beschränkt. Die Plattform fordert einen „40er“für alle Ortsteile.

Zumindest im Ortszentru­m wird diese Forderung umgesetzt. Vor wenigen Tagen hat die Bezirkshau­ptmannscha­ft den Antrag auf eine 30er-Zone bewilligt. „Wir können dadurch den Druck rausnehmen und die Fußgänger entspreche­nd schützen“, freut sich Bürgermeis­ter Richard Hemetsberg­er. Er rechnet mit einer Zustimmung seitens der Landesstra­ßenverwalt­ung in den kommenden zwei Wochen.

Ein weiterer Schritt zur Reduzierun­g des Durchzugsv­erkehrs könnte die Verlängeru­ng der Buslinie 5 nach Grödig werden: Die Obusse fahren bis zur Station Birkensied­lung mit Oberleitun­g und danach mit Batteriebe­trieb. Im Frühjahr 2019 beginnt der Testbetrie­b. „Wir glauben, dass wir dadurch wesentlich mehr Pendler auf die Öffis bringen. Auch die Betriebe haben großes Interesse daran“, sagt Hemetsberg­er.

Heute, Mittwoch, präsentier­en Gemeinde und Bürgerinit­iative um 19.30 Uhr in der Neuen Mittelschu­le Grödig die Daten der Verkehrser­hebung und diskutiere­n mit Bürgern darüber.

„Im Ort ist ein Bewusstsei­n für die Problemati­k entstanden.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Rund 11.000 Fahrzeuge rollen pro Tag durch das Ortszentru­m.
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Wolfgang Sonntagbau­er, Grödig

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