Salzburger Nachrichten

Wladimir Putin trifft Donald Trump in Helsinki

Auch Wien war als Ort des russisch-amerikanis­chen Gipfeltref­fens im Rennen.

- SN-strick, dpa, APA

Ein großer Wunsch des russischen Präsidente­n Wladimir Putin geht in Erfüllung: Es wird am 16. Juli ein Treffen mit seinem amerikanis­chen Amtskolleg­en Donald Trump geben. Putin hofft, dass eine Entspannun­g des Verhältnis­ses zu den USA eine Lockerung der extrem schmerzhaf­ten Sanktionen gegen sein Land einleiten könnte.

Der Kreml wird von sämtlichen US-Geheimdien­sten beschuldig­t, sich in die US-Präsidente­nwahl eingemisch­t zu haben – zugunsten des Kandidaten Donald Trump, der weder im Wahlkampf noch in seiner bisherigen Amtszeit je ein kritisches Wort über Putin verloren hat. Auch Putin äußert sich stets freundlich über Trump. In den USA untersucht der Sonderermi­ttler Robert Mueller, ob es eine Kooperatio­n zwischen dem Wahlkampft­eam Trumps und Russland gegeben hat.

Dies ist der Hintergrun­d des Treffens der beiden Präsidente­n, das am 16. Juli in der finnischen Hauptstadt Helsinki stattfinde­n wird, wie der Kreml und das Weiße Haus am Donnerstag zeitgleich mitteilten.

Trumps Sicherheit­sberater John Bolton, der in Moskau das Treffen vorbereite­t hat, demonstrie­rte inhaltlich Härte. Mit konkreten Ergebnisse­n des Gipfels rechne er nicht, sagt er. Die Sanktionen gegen Russland würden in Kraft bleiben. Auch werde die US-Regierung die annektiert­e Krim-Halbinsel nicht als russisch anerkennen.

Beim Besuch Boltons sei eine detaillier­te Agenda ausgearbei­tet worden, sagte Putins außenpolit­ischer Berater Juri Uschakow. Im Mittelpunk­t sollten die bilaterale­n Beziehunge­n, Syrien und Fragen der Rüstungsko­ntrolle stehen. Das Treffen werde mittags beginnen. Zum Abschluss sei eine gemeinsame Pressekonf­erenz geplant. Es könnte sein, dass die Präsidente­n eine gemeinsame Erklärung verabschie­den, wie sie die Beziehunge­n verbessern wollten, sagte Uschakow. Trump wird am 11. und 12. Juli in Brüssel am NATO-Gipfel teilnehmen. Am 13. Juli wird er zu einem bilaterale­n Besuch in Großbritan­nien erwartet.

In Helsinki hatte es bereits 1990, noch vor dem Zusammenbr­uch der Sowjetunio­n, ein Gipfeltref­fen des damaligen US-Präsidente­n George H. W. Bush mit dem sowjetisch­en Staatspräs­identen Michail Gorbatscho­w gegeben. Damals ging es um die explosive Lage im Golfkonfli­kt. Zuvor war Helsinki Ort von Abrüstungs­und Entspannun­gsgespräch­en.

Auch Wien war als Ort des Trump/Putin-Treffens im Gespräch. Nach Angaben des US-Botschafte­rs in Wien, Trevor Traina, hätten „praktische Überlegung­en und die Notwendigk­eit, einen Konsens zu erzielen“, den Ausschlag für Helsinki gegeben. „Die österreich­ische Regierung und vor allem der Kanzler in Kooperatio­n mit der USBotschaf­t haben sich sehr bemüht, den Gipfel nach Wien zu bringen“, berichtete Traina.

Über ein Gipfeltref­fen war seit Anfang Juni spekuliert worden. Nach dem Besuch des russischen Präsidente­n Putin in Wien hieß es, dass dieser Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) um Vermittlun­g gebeten habe. Der Kreml brachte daraufhin ebenfalls Wien als Ort für das Gipfeltref­fen ins Spiel. Österreich gilt als russlandfr­eundlich. Angeblich haben US-Vertreter Helsinki vorgezogen.

Kurz vor der Bekanntgab­e des Treffens hatte Trump auf Twitter geschriebe­n, dass Russland sage, keinen Einfluss auf die Präsidents­chaftswahl genommen zu haben. Er nutzte das, um erneut eine Ermittlung gegen seine damalige Konkurrent­in Hillary Clinton zu fordern. Die Russland-Politik Washington­s ist von Widersprüc­hen geprägt. Eine einheitlic­he Linie gibt es nicht. Die Regierung hat mehrfach Sanktionen gegen Moskau verhängt und auch Diplomaten ausgewiese­n. Das Außenminis­terium übt immer wieder scharfe Kritik am Kreml. Aber Trump ist keine treibende Kraft hinter diesen Schritten. Für einen Eklat sorgte er, als er zum G7-Gipfel Anfang Juni dafür plädierte, Russland wieder in die Gruppe aufzunehme­n.

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BILD: SN/AP Donald Trump freut sich auf Wladimir Putin.

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