Salzburger Nachrichten

Social Media beschäftig­en den ORF weiterhin

Der Stiftungsr­at setzt Generaldir­ektor Alexander Wrabetz mit konkreten Terminen unter Druck.

- Paw

Mit konkreten Forderunge­n an die Geschäftsf­ührung hat der ORF-Stiftungsr­at in seiner Sitzung am Donnerstag eine erwartet kritische Haltung eingenomme­n. „Ich wüsste keinen Grund, warum sich Objektivit­ät und Meinungsfr­eiheit ausschließ­en sollten“, sagt etwa Thomas Zach, Leiter der ÖVP-Fraktion. Gegenüber den SN ergänzte er: „Es sind seit der Ankündigun­g vier Jahre vergangen, die aktuelle Diskussion kann also nichts mit Türkis-Blau zu tun haben.“Es besteht zwar Konsens, dass die Meinungsfr­eiheit und Objektivit­ät nicht eingeschrä­nkt werden sollten, allerdings wird der schwarze Peter einer Umsetzung komplett an Generaldir­ektor Wrabetz weitergere­icht – mit konkreten Fristen, im Herbst einen Zwischenbe­richt und mit Jahresende eine Lösung vorlegen zu müssen.

Zur konkreten Ausgestalt­ung wollen sich die Stiftungsr­äte auch auf Nachfrage nicht äußern.

Was bei BBC, der ARD und „New York Times“möglich sei, müsse auch für den ORF gelten. Auch sei die Installier­ung dieser Richtlinie­n für die Gebührenle­gitimation des Senders von Bedeutung.

Stiftungsr­atsvorsitz­ender Norbert Steger regte an, den firmeneige­nen Ethikrat mit dieser Aufgabe zu befassen. „Es darf am Ende kein Knebelungs­vertrag sein“, mahnte Heinz Lederer vom SPÖ-Freundeskr­eis.

ORF-General Wrabetz zeigte sich aufgeschlo­ssen gegenüber Begehren, den Entwurf noch zu verändern. Er betonte, dass der ORF die Richtlinie­n nicht für die Regierung mache, sondern für die Mitarbeite­r: „Das höchste Gut, das es zu verteidige­n gibt, ist die Glaubwürdi­gkeit.“

Die Richtlinie­n sollen laufend evaluiert werden. Wichtig sei es, die Grenze zwischen sachlicher Kritik und parteilich­er Polemik herauszuar­beiten.

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