Der Streit um ein Loch im Berg
Brennerbasistunnel-Gesellschaft kontert Kritik des EU-Rechnungshofs.
Die Kritik des Europäischen Rechnungshofs am Brennerbasistunnel (BBT) geht aus Sicht von Konrad Bergmeister, Vorstand der Gesellschaft, die das Großprojekt abwickelt, ins Leere. Die Vergleiche des Rechnungshofs bezüglich der Kosten seien „leider nicht korrekt“, sagte er am Donnerstag.
Man könne nicht, wie es der Rechnungshof tue, Kosten- und Zeitschätzungen von Studien und Vorprojekten als Grundlage verwenden, um Kostenanstiege zu kritisieren. Die 2002 genannten Kosten von 4,5 Mrd. Euro für die Errichtung stammten aus dem Vorprojekt, das mit dem finalen Bauwerk nicht verglichen werden könne. „Die damalige Projektidee wurde sowohl in der Trassenführung als auch im tatsächlichen Ausbauvolumen verändert“, erklärt der Vorstand. Seit der umweltrechtlichen Genehmigung in Italien und Österreich im Sommer 2009 und der Kostenprognose 2010 seien die Baukosten stabil. Bergmeister weist zudem darauf hin, dass die Strecke zwischen München und Verona mit dem BBT keine Hochgeschwindigkeits-, sondern eine Hochleistungsstrecke sei. Durch den Tunnel können zukünftig schwerere und längere Güterzüge mit bis zu 1600 Tonnen mit nur einer Lokomotive fahren. Derzeit benötige man zwei bis drei Lokomotiven für 800 Tonnen schwere Züge. Zudem würden die aktuellen Fahrzeiten der Züge zwischen Franzensfeste und Innsbruck auf ein Drittel schrumpfen.