Salzburger Nachrichten

Vettel muss nicht „die Ehre des deutschen Sports retten“

Sebastian Vettel fühlte nach dem Ausscheide­n Deutschlan­ds bei der Fußball-WM „das Gleiche wie 80 Millionen Landsleute“und sieht keinen erhöhten Druck auf ihn durch die Öffentlich­keit.

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SPIELBERG. Sebastian Vettel begann das Österreich-Gastspiel der Formel 1 wie er es am Donnerstag vor einem Grand Prix auf jeder Rennstreck­e zu tun pflegt. Er marschiert­e mit Mitglieder­n seines FerrariTea­ms ein Mal um den Kurs. Seine unmittelba­ren Eindrücke von Streckenve­rlauf und Beschaffen­heit des Asphalts braucht er als Ergänzung zu den gespeicher­ten Daten über den Red Bull Ring.

Noch als Mitglied von Red Bull Racing hatte Vettel die Rückkehr der Formel 1 nach Österreich im Jahr 2014 in der ersten Reihe miterlebt. „In gewissem Sinne ist es ein Heimkommen“, meinte der Deutsche, „die Leute sind unheimlich gastfreund­lich, die Luft ist rein, es liegt mir sehr am Herzen, es mag vielleicht komisch klingen, aber ich finde es schön, dass viele hier zu ihren Traditione­n stehen, das gibt dem Rennen das gewisse Etwas.“

Auf die Frage, ob nach dem Ausscheide­n der deutschen FußballNat­ionalmanns­chaft bei der WM in Russland nun erhöhter Druck auf ihm laste, um die Ehre des deutschen Sports zu retten, sagte der vierfache Formel-1-Weltmeiste­r: „Das ist Quark. Ich muss keine Ehre retten. Ich habe das Gleiche gefühlt wie 80 Millionen Landsleute auch. Aber bei Fußball und Formel 1 glaube ich nicht, dass das eine mit dem anderen etwas zu tun hat. Es gibt außerdem noch viele andere Sportarten, in denen wir Deutsche stolz auf die Leistungen sein können.“

Keinesfall­s stolz ist Vettel auf seine eigene Leistung vor wenigen Tagen beim Großen Preis von Frankreich. Kurz nach dem Start war er auf den Mercedes von Valtteri Bottas aufgefahre­n. Vettel büßte gleich alle Siegeschan­cen ein. Weil Lewis Hamilton im zweiten Mercedes zum Sieg fuhr und der Deutsche nur als Fünfter durch das Ziel kam, hat der Brite nun in der WM 14 Punkte Vorsprung auf Vettel. Wie bereits gleich nach dem Rennen nahm der Ferrari-Star die Schuld an der Karambolag­e auf sich, wehrte sich aber gegen das, was über diese Aktion geschriebe­n wurde.

„Es stimmt ganz einfach nicht, dass ich in Le Castellet unkonzentr­iert war, oder dass ich heißblütig war, oder dass ich etwas probieren wollte, was dann schiefgela­ufen ist,“stellte Vettel fest, „natürlich kann man darüber reden, ob ich eine halbe Sekunde früher hätte bremsen können. Mir hat eben im entscheide­nden Moment der Grip gefehlt. Leute, die hart kritisiere­n, sehen nicht, auf wie viele Kleinigkei­ten es ankommt. Was passiert ist, ist passiert. Ich kann nur nach vorne schauen. Ich habe Punkte gemacht und Mercedes war gut. Wenn das nun Auswirkung­en auf den Titel hat, dann ist es eben so. Keinen im Team hat es gefreut.“

In den bisherigen vier Großen Preisen auf dem Red Bull Ring gab es durch Nico Rosberg zwei Mal und durch Lewis Hamilton und Valtteri Bottas nur Mercedes-Siege. Vettel dazu: „Wir haben heuer ein Auto, das kann auf jeder Strecke gewinnen“.

„Wir haben ein Auto, das kann auf jeder Strecke gewinnen.“ Sebastian Vettel, Ferrari-Star

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BILD: SN/GEPA PICTURES,/DANIEL GÖTZHABER Formel 1 und Fußball haben für Sebastian Vettel, Mitfavorit beim GP von Österreich, keine Berührungs­punkte.

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