Feingold warnt vor Judenhass bei Migranten
Im Vorfeld der Krimmler Friedenswanderung übt der Fluchthelfer von damals Kritik an der Flüchtlingshilfe von heute.
In Krimml beginnt heute, Freitag, die Gedenkveranstaltung, bei der jedes Jahr an die Flucht Tausender Juden nach Palästina im Jahr 1947 erinnert wird.
Allerdings gab es im Vorfeld Kritik an den Aktivitäten von „Alpine Peace Crossing – Verein für Sozial- und Flüchtlingshilfe“(APC), der die Friedenswanderung über den Krimmler Tauern und den Krimmler Friedensdialog organisiert. Und diese Kritik kommt just von Marko Feingold – jenem Mann, der 1947 entscheidend dabei mitgeholfen hat, dass Tausende Juden über die Berge auswandern konnten.
Beim „Alpine Peace Crossing“drehe sich zu viel um die heute ankommenden Flüchtlinge aus dem arabischen Raum, kritisiert Feingold. Bei den Gedenkfeiern sollte vielmehr der jüdische Exodus 1947 im Zentrum stehen. „Die Juden hatten nur die eine Chance, in Israel aufgenommen zu werden. Ich bin stolz darauf, dass ich ihnen eine Heimat verschafft ha- kam es im Sommer 1947. Mehrere Tausend jüdische Männer, Frauen und Kinder, die in Osteuropa ihre Heimat verloren hatten, wanderten über be. Damals war ja kein Land bereit, Juden aufzunehmen.“
Wichtig wäre es, wenn sich Politik und Gesellschaft mehr für die Lage der jüdischen Bevölkerung in Österreich interessieren würden, sagt Feingolds Frau Hanna. Die Salzburger Kultusgemeinde etwa schrumpfe immer weiter. „Und kein Mensch kümmert sich darum oder fragt, ob er irgendwie helfen kann. Der Einzige, der sich darum in Salzburg seinerzeit gekümmert hat, war Landeshauptmann Hans Katschthaler.“Derzeit zählt die Kultusgemeinde in Salzburg noch knapp 70 Mitglieder. Dabei könnte Österreich „eine Menge Israelis aufnehmen“, sagt Marko Feingold. In Israel gebe es hervorragend ausgebildete Techniker, die man in Österreich gut brauchen könnte. Man müsste den Krimmler Tauern nach Südtirol. Von dort ging es weiter Richtung Genua und dann nach Palästina. Die anderen Wege waren auf politischen Druck Großbritanniens versperrt gewesen. freilich dafür sorgen, dass sich Juden in Österreich auch wohlfühlen können. Derzeit sei aber die gegenteilige Entwicklung zu beobachten.
Was den Feingolds Sorgen macht, ist der mit der Zuwanderung aus dem arabischen Raum zunehmende Antisemitismus. Das Engagement des Vereins APC für die Flüchtlinge aus dem muslimischen Kulturkreis sei ihnen „ein bisschen zu viel“, sagen die Feingolds. Man wisse, dass darunter viele Antisemiten seien. Der Verein müsse die historische
„Wenn ein Mensch in Not ist, muss man hinschauen.“
Erinnerung und die aktuelle Flüchtlingshilfe klarer trennen.
Ernst Löschner, der Vorsitzende von APC, verteidigt die Aktivitäten des Vereins. Das Engagement für Flüchtlinge habe man sich schon bei der Vereinsgründung 2007 zum Ziel gesetzt. „Alpine Peace Crossing stand immer für Empathie – und die ist unteilbar. Man kann nicht einem Menschen deswegen weniger Zuwendung geben, weil er eine andere Religion oder Hautfarbe hat. Wenn ein Mensch in Not ist, muss man hinschauen, nicht wegschauen“, sagt Löschner. Bei der Flüchtlingshilfe gehe es vor allem darum, den Menschen vor Ort in ihrer Heimat zu helfen. Dass es einen „importierten“Antisemitismus gebe, sehe er auch, sagt Löschner. Viele Flüchtlinge seien in ihren Heimatländern antisemitisch indoktriniert worden. Dem müsse man durch Aufklärung entgegenwirken. „Hier ist die Bildungspolitik gefordert.“